Notizen 1988


Liebende Offenheit pflanzt Dornen ins eigene Dasein. (12.02.1988)

Schaffen aus dem Nichts. Alles (möglicherweise) am Ende, wo nichts am Anfang war. Dazwischen der Weg, sofern gegangen, geliebt und gehasst. Produkt gleich Prozess, Prozess gleich Produkt. (13.02.1988)

Nur der eigene Weg zählt. Niemand anders kann ihn gehen.(05.03.1988)

Die Arbeit an einem Bild ist immer auch schmerzhaft. (30.04.1988)

Man ist Künstler von Anfang an. Später wird man es. (21.07.1988)

Malen ist mir ein Bedürfnis. (03.08.1988)

Bloßes Wissen ist der Tod allen Lebens. (09.08.1988)

Etwas messbar machen, heisst, es aus einem lebendigen Zusammenhang heraus zu lösen. Prozesse lassen sich nur schwer messen. Sie wollen sich im Prozess klären. Einheit des Tuns trifft Dualität des Registrierens. (17.08.1988)

Der eigene Maßstab ist der am schwersten zu erreichende, macht aber zugleich am glücklichsten. (19.08.1988)

Der Entstehungsprozess muss im Bild erkennbar sein wie in einem gealterten Gesicht die Spuren der Vergangenheit. (23.08.1988)

Der Mensch sollte sich klar sein, dass er als Subjekt zugleich auch Objekt ist. Das bewahrt ihn vor der Annahme, Wissenschaft könnte wahrhaft objektiv sein. (25.08.1988)

Ich bin Laie und Experte in einem. (27.08.1988)

Diktat des Bildens: Anderes realisieren, stets aufs Neue, damit Neues entsteht. (07.10.1988)

Beim Tuschen konzentriert sich Alles auf den Moment der Pinsel führenden Bewegung. Die Spannung, in dieser Konzentration loszulassen, zielstrebig zu sein ohne Ziel. (01.11.1988)

Zwischen dem Künstler und seiner Kunst besteht ein unauflösbarer Zusammenhang. (11.11.1988)

Tuschen heisst Erkennen. (24.11.1988)

Die Qualität einer künstlerischen Arbeit lässt sich besser aus zeitlichem Abstand beurteilen. (25.11.1988)

Im Künstlerischen muss Wissen, wenn nötig, zu Gunsten des Prozesses zurücktreten. (30.11.1988)

AFG 1988