Notizen 2009


Muss man, wenn man Kunst macht, etwas können und wenn ja, was? (13.01.2009)

Es ist unwichtig, ob ein Bild richtig oder falsch ist. Hauptsache, es stimmt. (16.01.2009)

Man muss sich der Kunst enthalten, um zu ihr zu gelangen. (28.01.2009-1)
Ein Zuviel an Bildern entwertet das Bild. Gäbe es kein Bild, ausser dem der Natur, das wie selbstverständlich in unser Inneres fällt, wie kostbar wäre ein Bild, ein Geschaffenes, kein Gegebenes, zwischen uns und der Natur. (28.01.2009-2)

Innehalten zur rechten Zeit, ermöglicht das Fortfahren. (11.02.2009)

Nicht zur Natur in Konkurrenz treten. Kunst stellt sich neben die Natur, im gelingenden Fall aus derselben Quelle schöpfend. (07.03.2009)

Das Natur-Gegenständliche mehr als Anlass, weniger als Einlass. (10.03.2009)

Bilder gehen durch Krisen. Sie reifen im Auf und Ab ihres Werdens. (24.04.2009)

Wie lässt sich zeitgenössische Kunst beurteilen? - Nur unvollkommen, gerade weil sie in und aus der Gegenwart ist. Der Gegenwart gegenüber lässt sich nur schwer Distanz herstellen. Distanz aber ist Grundlage des Urteils. (07.05.2009)

Man sollte nichts wollen, aber alles versuchen. (15.05.2009-1)
Künstlerische Begabung offenbart sich weniger im Gewirkten, mehr im Wirkenden. (15.05.2009-2)

Moderne Kunst ist (be)dürftig. (16.05.2009-1)
Ästhetische Urteilsfähigkeit will wachsen. Ihr Reifungsprozess hat auch mit Erziehung zu tun. (16.05.2009-2)
Willst du die Qualität dessen beurteilen, was du tust, nimm’ Abstand von dir. (16.05.2009-3)
Der Publikumsgeschmack neigt zur Massenware. Kunst hüte sich vor ihm. (16.05.2009-4)

Wir haben soviel Kunst nicht, weil es so viele Künstler gibt, sondern weil so viele Menschen der Meinung sind, dass das, was sie kreieren, Kunst sei und sie darum Künstler. (17.05.2009-1)
Reproduzieren (wieder-vor-führen) von etwas in der Weise wie es schon einmal war, als möglichst umfassende Wiedergabe, als scheinbare Verdoppelung eines Seins. (17.05.2009-2)

Je mehr ein Original reproduziert wird, desto mehr verliert es an Wert. (18.05.2009-1)
Reproduktion ist der Schein dessen, was scheinen will. Aus der Logik ihrer technischen Anwendung heraus ist sie immer brillianter als das Original. Daher diese Reproduktionssucht, wie der gegenwärtige Umgang mit Bildern sinnfällig dokumentiert. (18.05.2009-2)

Wo ist Geistiges in der Kunst, das nicht den Bezug zur Form verliert? Und welche Form verleiht dem Geistigen Ausdruck? (21.05.2009-1)
Kunst erklären? - Entweder Kunst berührt dich, dann brauchst du die Erklärung nicht, oder Kunst berührt dich nicht, dann nützt dir die Erklärung auch nichts. (21.05.2009-2)

Die wirkliche Bedeutung eines Kunstwerkes liegt nicht in seinen technischen Details, sondern in der Tiefe seiner Erfasstheit. (22.05.2009)

Dieses Nicht-Wissen-Was im Innern jetzt aushalten. Das damit einhergehende Zaudern, das zögerliche Pendeln zwischen Ja und Nein, dieses aufreibende Hin und Her einfach zulassen. Geduldig und höchst aktiv warten, bis sich die SITUATION klärt. (24.05.2009)

Der Ausdruckswille des Menschen ferner Zeiten war immer und überall kultisch-rituell bezogen. Als diese religiöse Bezogenheit verloren ging, wurde Kunst als Kunst aussstellungsfähig. Für kultisch-rituelle Kunst macht Ausstellen keinen Sinn. (25.05.2009-1)
Einen religiösen Bezug in der Kunst sehe ich vor allem in der Spur, die sie im Herzen Anderer hinterlässt. (25.05.2009-2)

Ein Bild, soll es Kunst sein, innert. Denn Bilder, bevor sie Kunst waren, erinnerten. (05.07.2009)

Eine glatte weiße Fläche, noch unberührt vor mir auf dem Boden. Wo beginnen, wie? (15.07.2009-1)
Können und Nicht-Können gehen Hand in Hand. (15.07.2009-2)

Wenn Alles enthüllt ist, beginnt das Verhüllen. (06.08.2009-1)
Sobald ich schaue, stehe ich in einem ästhetischen Verhältnis. (06.08.2009-2)

Das Virtuelle ernährt nicht. (08.08.2009)

Das Sichtbare ist immer gestaltet. Alle Natur ist Form. So auch das Auge, so auch alles Gesehene. (16.09.2009)

Können ist die Kunst, Kunst das Können, zu tun. (07.10.2009)

Größe des Kunstverstands bemisst sich am Einbegreifen. (09.10.2009)

Bis auf die eher seltenen, zufälligen und darum unberechenbaren Momente der Berührung, bedeutet Künstlerische Arbeit Warten, was nicht zu verwechseln ist mit Nichtstun (wann kann der Mensch schon nichts tun). “Toujour travaille” wie Cezanne sagt. (17.10.2009)

Elitär ist Kunst, weil sie im Anonymen universell ist. (18.11.2009)

Der kritische Punkt einer Idee ist dort, wo sie realisiert wird. (24.11.2009)

Schönheit ist wie Feuer. Man darf ihr nicht zu nahe kommen. (10.12.2009)

Nicht gegenständlich, nicht vor- oder abbildlich, sondern inständlich. (18.12.2009)

Wenn überhaupt, dann antwortet man dem Werk. (22.12.2009)

AFG 2009



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