Notizen 2011
Denken löst nicht (Fragen), Denken reinigt (für die rechte Fragestellung). (04.01.2011-1)
Denken gibt dem Handeln kompositorische Struktur für die Improvisation. (04.01.2011-2)
Mit dem Fotoapparat will ich kleine, unscheinbare Dinge entdecken, Details meiner Umgebung, die kaum auffallen, geschweige denn des Bildes wert sind. Der Fotoapparat ist in meinen Augen weniger ein bildakkumulierendes, mehr dagegen ein bildseparierendes Medium. (04.01.2011-3)
Aphorismen stellen mehr oder weniger scharf umrissene Stolpersteine dar. (05.01.2011)
Im Laufe des Lebens wird das anfangs Gegebene zu einer Aufgabe des Gebens, im Sinne eines selbst zu Entwickelnden. (09.01.2011)
Kunst als biografisches Ereignis. (22.01.2011)
Mögliche Positionen sind vor allem menschliche. (24.01.2011)
Dem Abenteuer im Innen entspricht der unaufgeregt-rhythmisierte Tageslauf des "Immergleichen" im Aussen. (25.01.2011)
Das eigene Leben ist nicht nur bejahenswert, wenn es erträglich ist, es wird erträglich, dadurch dass ich es bejahe. (26.01.2011-1)
Der Sinn des Lebens gleicht dem Horizont. Man kann sich ihm nicht nähern, aber er entfernt sich auch nicht. Man ist ihm immer gleich nah oder fern. (26.01.2011-2)
Alles vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrung als fallweises Neues betrachten, als je sich erneuerndes Blickfeld. (27.01.2011)
Um mich mit der Wirklichkeit auseinandersetzen zu können, muss ich mir Illusionen machen. (28.01.2011)
Was hat Bügeln mit Anarchie zu tun? (30.01.2011-1)
Die Verhältnisse sind so wie die Mehrheit Einzelner sich verhält. (30.01.2011-2)
Es gibt kein Weltwissen. Es gibt nur Individualwissen. Individualwissen aber ist Welt. (30.01.2011-3)
Sich ausprobieren! (30.01.2011-4)
Leben mit dem Zufall, im Guten wie im Schlechten. Das Schlechte als Zufallendes ist eigentlich kaum zu bewältigen. Aber darüber spricht man nicht gern, denn das hätte Konsequenzen. (13.02.2011)
Stattliche, zu wahrhaft müßiger Rast einladende Anregungen auf meinem zögerlichen Weg hin zu partieller Gegenständlichkeit: Römische Wandmalerei, Mumienportraits, Max Beckmann.
Dies im Rahmen gedanklich-anschaulicher Stimmung des Konkreten im Unbestimmten, des Unbestimmten im Konkreten. (16.02.2011)
Mit 56 Jahren immer noch an eigenen Projekten zu arbeiten, ist nicht das schlechteste. (21.02.2011)
Nur wenn ich künstlerisch arbeite, weiss ich, dass ich künstlerisch arbeiten muss. (22.02.2011)
Alles, was entsteht, ist modern. (26.02.2011)
Etwas besitzt immer den Wert, den Menschen sich gegenseitig, bezogen auf Etwas, zuerkennen. (28.02.2011-1)
Die Frau ist neben dem Mann der größte Risikofaktor für eine gelingende Beziehung. (28.02.2011-2)
Kultur ist zunächst immer die Summe dessen, was geschaffen wird. Doch verkleinert sich diese Summe über die Zeiten im Spiegel differenzierenden Erkennens. Gegenwärtige Kultur ist dem Inhalt ihrer Überlieferung nach schmäler als dieser Inhalt zum Zeitpunkt seiner Entstehung war. Denn, wer hätte je Kenntnis vom Ausmaß des Beginns? (03.03.2011)
Bin ich da, bin ich irgendwo. Bin ich irgendwo, bin ich da. (04.03.2011)
Gegenwart ist vorübergehende Zukunft in dem Maße wie Vergangenheit fortschreitet. (05.03.2011)
Beginnt das eigene Leben sich in Geschichte zu verwandeln, legt Vergessen freundschaftlich seinen Arm auf deine Schulter. (06.03.2011-1)
Ich versuche letztendlich - und das war mir früher nicht bewusst - dahin zu gelangen, wo ein Teil meines Selbst längst beheimatet ist. (06.03.2011-2)
Der Mensch ist gesellig, weil er sich in Gesellschaft zumindest eine Zeit lang der Illusion hingeben kann, seine Einsamkeit überbrücken zu können, was (über?) lebenswichtig ist. Geselligkeit als Ausdruck des Unbehagens, vielleicht der Furcht, vor dem Alleinsein, im weiteren vor dem Erlebnis des alleinigen Daseins. Und wer könnte von sich behaupten, dass ihn das Erlebnis all-einigen Da-Seins nicht zu erschrecken vermöchte? (09.03.2011)
Auch das ist in Sachen Kunst eine berechtigte Frage: Wo und in welcher Weise kann ich in einem Bild so etwas wie Können erkennen? (22.03.2011)
Fotografie ist in erster Linie eine künstlerische Ausdrucksmöglichkeit für die Darstellung des (Ur) Sächlichen. (04.04.2011-2)
Fotografie vermag ehemals Sichtbares gegenwärtig sichtbar zu machen in scheinbarer Lebendigkeit. Doch wirklich lebendig wird ein Foto erst - wie übrigens jedes Bild - , wenn das Erkennen über das Wiedererkennen hinausreicht. (18.05.2011)
Kunst quantifizieren zu wollen, heisst, sie in ihrer nur ihr möglichen Qualität zu verfehlen. Ein beliebiger Gegenstand (zum Beispiel ein Auto) kann mit Kunst zu tun haben, doch erschöpft sich Kunst nicht in einem beliebigen Gegenstand. (19.05.2011)
Kann ich die Qualität eines Kunstwerks bestimmen, wenn es mir nicht zusagt? Welche Rolle spielt die Hingabe dabei? (20.05.2011)
Kunst ist immer sozial. Asozial wird sie durch das Verhalten eines Gegenüber. (21.05.2011)
Es gibt schwere Morgen. Schwer, weil ich besonders deutlich spüre, dass nichts außer der eigenen Aufgabe auf mich wartet. (23.05.2011)
Wenn es gleich gültig ist, etwas zu tun oder etwas nicht zu tun, steht das Leben still. (27.05.2011-2)
Philosophie als Praxis der Denkkunst. (28.05.2011)
Absurd? Der "Kluge" nennt widersinnig, also etwas, das einem Sinn entgegensteht. Weiter dann die lateinische Quelle: absurdus gleich misstönend, also das Widersinnige als Falschtönendes. (31.05.2011)
Wahrheiten sind dazu da, durchschaut zu werden. Hat man sie durchschaut, lösen sie sich auf (wie ein vorüberziehender Blütenduft). (01.06.2011)
Wesentlich am Schlaf ist sein erholsames Überkommnis, das mir fast alles aus den Händen nimmt, was ich im Tagesgeschehen in Händen halte oder zu halten vermeine. Darin gleicht er dem Tod, einem sehr kleinen, weil vorübergehenden Tod, in ein neues Erwachen hinein. (02.06.2011)
Kunst hat so viel oder so wenig mit mir zu tun wie Wissenschaft und Religion. Es hängt alles von mir ab. (07.06.2011-1)
Dialektik?! - Es gibt immer auch eine andere Meinung, aus deren Blickwinkel es wieder eine andere Meinung gibt, usw. ... (07.06.2011-2)
Ein ästhetisches Urteil sollte kein Urteil sein. (10.06.2011)
Der Unterschied zwischen Jung und Alt besteht eigentlich nur aus dem bisschen mehr an Zeit, das den Körper bereits heimgesucht hat. (11.06.2011)
Vom Künstlerischen aus betrachtet, spielt es keine Rolle, ob Avantgarde oder Postmodern. (17.06.2011)
Ästhetische Aussagen, sollen sie zu Urteilen werden, benötigen Vergleichsmöglichkeiten, sofern sie über die reine Feststellung eines "an sich" hinausreichen wollen. Blau ist Blau. Aber darüber hinaus? - Welches Blau und wie ... (20.06.2011)
Das wesentlichste Thema der Kunst ist sie selbst. (23.06.2011-1)
Die wahre Opposition zum Gegenständlichen ist nicht das Ungegenständliche (die Abstraktion), das als Negation nicht wirklich Opponent sein kann, sondern das Inständliche. (24.06.2011-2)
Je bedeutender und wichtiger die Person von Amts wegen desto größer ihr möglicher Schatten. (29.06.2011)
Mein eigenes Handeln kann dem, was ich zu denken in der Lage bin, nie ganz folgen. Es bleibt von diesem Denken her immer unvollkommen und damit unerfüllt. (07.07.2011-1)
Neu werden zu können, bedeutet sich zu erschöpfen. (07.07.2011-2)
Wie tief verbunden ich mit meinen Mitmenschen bin und wie sehr getrennt von ihnen. (08.07.2011-1)
Dichten heisst: dicht machen, eng, bedeutet: aus der Fülle der Begriffe das eine hinreichende Wort (heraus) zu finden, einem existentiellen Destillat gleich. (08.07.2011-1)
Wettbewerb, an sich schon eine fragwürdige Sache, ist für mich vor allem dann suspekt, wenn man ihn dem Geschmack eines Publikums überlässt. (15.07.2011)
Avantgarde zu sein in avantgarde-versessenen Zeiten bedeutet: klassisch zu werden. (22.07.2011)
Dass da in einem Körper etwas wahrnehmbar ist, das scheinbar keine Zeit kennt, keine Jugend, kein Alter, kein Alter, keine Jugend. (05.08.2011)
Sobald ich lebe, lebe ich. An dieser Tatsache komme ich nicht vorbei (nur mein Tod schafft sie aus der Welt). In gewisser Weise ist sie zwingend (Freitod, obwohl in meinen Augen durchaus eine Option, scheint mir daran nichts ändern zu können). Doch bleibt es mir überlassen, das Unausweichliche meines Existierens zu gestalten, das zum mindesten. Gestalten aber führt zur Kunst. (09.08.2011-1)
Angesichts von Finanzkrisen empfiehlt sich eine Meditation folgenden Inhalts: man lasse den Begriff Zahlungsmittel vor dem inneren Auge spazieren gehen. (09.08.2011-2)
Immanuel Kants "Interesseloses Wohlgefallen" scheint mir ein heilsamer Impuls für den Selbstumgang zu sein, der Überflüssiges überflüssig macht und darüber hinaus zufrieden sein lässt. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen seelischen Vorgang, der dem Alter vorbehalten ist. (10.08.2011)
Kunst, indem sie über menschliches Existieren hinausweist, betont Existenz. Darin berührt sie sich mit Religion und Wissenschaft. (13.08.2011-1)
Ich erlebe mich in zunehmendem Maße dem Phänomen Zeit gegenübergestellt. Das Plus-Minus dieser Konfrontation baut die Spannung auf zwischen Zeit-füllen und Zeit-erfüllen. Was jeweils Minus, was Plus ist, muss ich von Situation zu Situation herausfinden und bestimmen. Die Freiheit zum Tun! (13.08.2011-2)
Man muss nicht alles ausstellen und wenn man zur Exposition schreitet, sollte man ein ausgeprägtes Empfinden für die Bedeutung der eigenen Arbeit ausgebildet haben und Kenntnis davon, ob diese in eine gewisse existentielle Tiefe hinabreicht selbst dort, wo es sich scheinbar nur um eine Spielerei handelt. (18.08.2011)
Absolute Wahrheit finde ich in der Relativität ihrer formalen wie inhaltlichen Äusserungen. (25.08.2011)
Gott ist tot, der Glaube aber lebt. (29.08.2011)
Mein Blick wird schärfer mit den Jahren für das eigene Unvermögen und das Können anderer. (07.09.2011-1)
Eines darf ich nicht: der Resignation verfallen, es gäbe nichts mehr zu tun. (07.09.2011-2)
Künstlerische Arbeit bedeutet: mit Spielen ernst zu machen. Ernsthaft Spielen heisst dabei: seine ganz persönliche Rolle in der Tragik-Komödie des Daseins zum Ausdruck zu bringen. (08.09.2011)
Wenn ich meine Ohren ein wenig mehr Augen sein lassen könnte, müsste das Konsequenzen in der Bildentwicklung nach sich ziehen. (12.09.2011)
Morgens nicht wissen, was tun. Asketikon, Singles, Situationen oder weiter Blätter? - Harte Zeiten, die immer mal wieder an der Reihe sind. Ich glaubte sie vergeblich überwunden - man glaubt das immer, wenn alles im Lot ist - , dabei markieren sie in besonderer Weise den Künstlerischen Zustand als einen vorübergehenden, nicht als einen haltbaren. (13.09.2011)
In mir bildet sich immer mehr als ich im außen zu verwirklichen im Stande bin. Dies führt zu einer permanenten, mich bedrängenden Diskrepanz zwischen Möglichem und Verwirklichtem. Ich komme nicht umhin in die Vielzahl innerer Angebote Ordnung zu bringen. Ich setze Prioritäten, indem ich auswähle, was mir in seiner Intensität am nächsten zu stehen scheint. So kommt Werk in die Welt, das nur einen Bruchteil dessen zum Ausdruck bringt, was innerlich sich formt, verdichtet und wieder auflöst. (24.09.2011-1)
Ich denke, weil ich in Form des Gehirns ein Instrument dazu habe. Das klingt plausibel. Die Umkehrung, weil ich denke, verfüge ich über ein Instrument, das Gehirn, erscheint phantastisch. Sie ist naturwissenschaftlich nicht zu beweisen, also nicht haltbar. Denn wer könnte, bevor er ein Gehirn ausgebildet hat, denken, bzw. wer könnte an einem anderen Wesen, bevor er selbst über ein Gehirn verfügte, ein Denken nachweisen. Trotzdem deutet einiges darauf hin, dass es eine gestaltende, formende Kraft des Denkens gibt. Und überhaupt: Wer könnte denn ein Gehirn konstatieren ohne Denken. Da winkt die Henne mit dem Ei. (26.09.2011-1)
Mut zum Subjektivismus! (26.09.2011-3)
Erst kommt die Bilderflut, dann werden die Bilder inflationär. Inflation gleich Wertverlust durch Masse. Steigende Menge zieht zunehmenden Bedeutungsverlust nach sich. (29.09.2011)
Meine Arbeiten entfalten ihre Wirkung auch an einem kunstfremden Ort. Sie benötigen nichts außer einer leeren Wand. (03.10.2011)
Ich werde als Künstler nicht unglaubwürdig, wenn ich meinen Stil ändere. Im Grunde genommen bleibe ich mir gleich, um welche künstlerische Ausdrucksform auch immer es sich handelt. Unglaubwürdig werde ich, wenn ich das, was ich zu realisieren vermag, nicht in die Tat umsetze. (10.10.2011)
Ich bin informiert, also bin ich. (14.10.2011)
Die Schärfe des Gedankens ist das Seil, auf dem der Glaube balanciert. (18.10.2011)
Der kritischste Moment in der Kunstwirklichkeit ist die stille Teilhabe am Künstlerischen Dialog. (24.10.2011)
Kunst, die mich auf ein bestimmtes Rezeptionsverhalten festlegen, mich gar zum Aktivisten von ihrer Gnaden machen will, ist mir unangenehm. Ich meide sie. Denn sollte Kunst etwas mit Freiheit zu tun haben, dann sollte auch der Umgang mit ihr frei sein. (25.10.2011)
Sei auf der Hut vor einem wie auch immer gearteten Absolutheitsanspruch. Alles ist wie es dir erscheint und so bringe es auch zum Ausdruck. (03.11.2011-1)
Je freier Einbildungskraft mein Ausdrucksvermögen bestimmt, desto gebundener erlebe ich mich im Hinblick auf Realisierung.
Siehe Alois Riegl "Der Subjektivismus fordert die Akademie, so paradox es klingt". (05.11.2011-1)
Die Abkehr von äußeren Vorgaben hin zu einem Handeln aus innerer Notwendigkeit stellt eine kaum zu bewältigende Herausforderung dar. Innere Notwendigkeit bedeutet dabei, dass sich etwas von Innen her bestimmend der eigenen willentlichen Realisierung offenbart. (05.11.2011-2)
Materialtechnisches Wohlbehagen. Das ist es, was ich empfinde, wenn Material, seine Eigenart und Verwendungsmöglichkeit mit meiner gestalterischen Absicht zusammen stimmen. (15.11.2011)
Das Leben meistern heisst nichts anderes als es leben. (19.11.2011)
Zum Beispiel der Wechsel zwischen aufeinander Zu- und Eingehen und sich voneinander Entfernen. (22.11.2011)
Realität ist das, was augenblicklich ist. (25.11.2011)
Relativität der Weltanschauungen! Daraus die Konsequenz, dass es keine Ideologie gibt, für die es sich lohnte einen Streit zu beginnen, gar einen Krieg zu führen. Statt dessen Austausch, eingedenk der Relativität des Ausgetauschten. (26.11.2011)
Ist, gleich der Aussage "Ästhetischer Genuss ist objektivierter Selbstgenuss", Liebe gleich objektivierte Selbstliebe? (05.12.2011-1)
Wenn ich mir allzu konkret vorstelle, was ich suche, drohe ich leicht den Blick dafür zu verlieren, was einer Suche wert wäre. (05.12.2011-3)
Man ist zum Beispiel auch Künstler, wenn man sich die gestalterische Arbeit zur Gewohnheit gemacht hat, obwohl der künstlerische Prozess nie zur Gewohnheit werden kann (denn wenn er das wird, ist er nicht mehr oder nur noch unvollkommen künstlerisch). (06.12.2011)
Mitteilung ist eine Form der Inanspruchnahme. Denn welche Aussage würde gemacht ohne auf ein Ohr zu hoffen? - So entlarvt sich eine mitteilungsreiche Zeit wie die gegenwärtige als eine Zeit geringer Gemeinsamkeit: Wenig Verbundenheit, viel Gerede. (11.12.2011)
Genau betrachtet, leistet mir eine Enttäuschung Hilfestellung bei der Erkenntnis, mich geirrt zu haben. Sie bewahrt mich somit vor über sie selbst hinausreichende Schwierigkeiten, vielleicht sogar vor nicht mehr rückgängig zu machendem Unheil. Ich sollte ihr also dankbar sein. (13.12.2011)
Was die Seele scheinbar schon verarbeitet hat, dafür benötigt der Körper länger. (14.12.2011)
Würde man die Natur ihrer Formen berauben, bliebe nicht Geometrie, sondern Bewegung, die so ohne weiteres nicht zu fassen wäre. (15.12.2011)
Künstlerische Arbeit kann ihren Wert nicht woanders her beziehen. Sie stellt einen Wert um ihrer selbst willen dar. Das verspricht Freiheit, in gleichem Maß aber auch Verpflichtung. (18.12.2011-2)
In allem, was ich erkennen kann, schwingt immer auch Selbsterkenntnis mit. (22.12.2011-1)
Was wäre, wenn der Fels, den Sisyphos unendlich wiederholt bergauf stemmen muss, die Größe eines Sandkorns hätte? (22.12.2011-3)
Es gibt tatsächlich so etwas wie eine Künstlerische Stimmung. Sie ist begleitet von dem Gefühl, alles kann noch werden, nichts ist dazu verurteilt, fertig zu sein. Diese Stimmung zu treffen, ist existentiell, für die Kunst, für den Künstler, für den Menschen ganz allgemein (selbst wenn ihm das verborgen bleibt), eine Art offener Kammerton, aus dem heraus sich alles ergibt, und der immer schon da war und ist und sein wird, und der nie einer Vereinbarung bedurfte noch bedarf. Man muss ihn nur treffen. (24.12.2011-1)
Für meine Arbeit in Zukunft: ich habe alle Zeit der Welt und darf sie mir zugestehen. Nichts soll mich drängen außer der Stimmung, die an sich nichts Drängendes ist, sondern ein unaufhörliches, in sich bewegtes Strömen, an dem Teil zu haben, Zeit aufhebt. (24.12.2011-2)
AFG 2011
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