Notizen 2004


Geschichte ist verbrauchte Gegenwart. (07.01.2004)

Jede Zeit, die man spart, raubt einem ein Stück Leben. (08.01.2004)

Die Freiheit der Kunst besteht darin, dass sie nicht weiss, zu was ihr Tun sie führen wird. Wüsste sie es, wäre sie nicht mehr frei (Man überlege, was das für das eigene Leben bedeutet!). Frei ist die Kunst nur, wenn ich nicht weiss, was sie ist. (10.01.2004-2)

Kreativität wohnt dem Menschen inne, allein sie treibt ihn nicht immer zur Quelle. (10.01.2004-1)

Die Qualität verbirgt sich im Prozess. Wer sich nicht hineinbegibt, wird ihrer nicht gewahr. (13.01.2004-1)
Moderne Kunst ist vollständig ungebunden, nur verpflichtet der ehrlichen Suche nach kreativen Lösungen individueller Ausdrucksfähigkeit. Moderne Kunst wird daher auch nicht nachgefragt. Man trifft sie, wenn man Glück hat, und erhält ein Geschenk. (13.01.2004-2)

Man wird im Leben immer schuldig, weil man weiß, aber nicht tut. Ist das die Erbsünde? (16.01.2004-1)
Grenzenlose Freiheit findet ihre Grenze in sich selbst. Je bewusster man dies erkennt, desto mehr Verantwortung trägt man. (16.01.2004-2)

Bei allem Zufälligen und Absichtslosen im künstlerischen Arbeiten, diesem Verschmelzen mit dem Bilden, handelt es sich nie um einen Zustand der Bewusstlosigkeit. Jeder Gestaltungsaktion im Bildvollzug ist begleitet von gesteigerter Aufmerksamkeit. (17.02.2004)

Es stellt sich nicht die Frage, was Kunst ist. Es besteht die Tatsache, dass Kunst ist. (19.02.2004)

Die drei Arten des künstlerischen Prozesses: der handwerkende Akt der Bereitung, der erkennende Akt der Realisierung und der wirkende Akt der Wahrnehmung. (23.02.2004)

Künstlerische Qualität ist die aufmerksame Reduktion auf das Wesentliche. (17.04.2004-1)
Der Grat zwischen Kunst und Kunst ist schmal. (17.04.2004-2)

Der Tod ist ein Meister seines Fachs. (20.04.2004)

Ist es das Alter, wenn man merkt, dass man sich anzupassen beginnt? (21.04.2004-1)
Glauben ist integraler Bestandteil des Lebens, denn Glauben heißt Vertrauen. (21.04.2004-2)

Sinn findet die Kunst im schöpferischen Moment. (23.04.2004)

Hoffnung, die sich erfüllt, wird überflüssig. (01.05.2004)

Um ein Bild zu malen, muss man nichts können. Man muss es nur tun. (03.05.2004)

Haben erschwert Entwicklung. Das Hindernis liegt im Besitz. (05.05.2004)

Sprache schafft Bilder, Bilder schaffen Sprache. (15.05.2004-1)
Absichtlichkeit fügt der Kunst Schaden zu. (15.05.2004-2)

Man entgeht der Ästhetik nicht. (16.05.2004)

Kunst ist nur erfahrbar durch Kunst. (17.05.2004)

Ich bin nur, wenn ich bin. (18.05.2004)

Ich versuche vergeblich zu fassen, was nicht fassbar ist. (25.05.2004-1)
Irrtum in der Auffassung von Kunst liegt da, wo sie als Mitteilung eines Absoluten genommen wird, statt als wandelbares, vieldeutiges Zeichen einer, gerade durch sie konkret werdenden Unendlichkeit. (25.05.2004-2)

Ich arbeite nicht gegenständlich, sondern inständlich. (27.05.2004-1)
Leben lernen heißt sterben können. (27.05.2004-2)

Kunstgeschichte ist gesehene, wahrgenommene Geschichte. Sie hat es mit der Kunst zu tun, der eigentlichen, geheimen Freiheit des Menschen. Sie zeigt aber immer auch den, der dieser Freiheit ins Auge schaut. (28.05.2004-1)
Was im Kunstwerk spricht, ist ein vorübergehendes Innewerden, ein kurzes Innehalten, ausschnitthaft und so schnell aufleuchtend wie verlöschend, eine Offenbarung ohne Offenbarung zu sein. Ein Konkretes eben. (28.05.2004-2)

Meine Kunst ist objektiv-offen. Sie lädt den Betrachter zu anschauender Auseinandersetzung ein. Face to face! Das Objektive liegt nicht im Kunstwerk. Es entwickelt sich nach und nach aus der schaffenden Betrachtung eines Wahrnehmenden. (26.06.2004)

Nicht jede künstlerische Gestalt gibt einem Inhalt Form. (30.07.2004)

Alles im Leben ist Fragment. (08.08.2004)

Jeder meiner Schritte ist begleitet von ablaufender Zeit. Jeder Schritt bedeutet vergehende Zeit, Schritt für Schritt, in die Zukunft hinein. Jeder Schritt, wenn geschritten, ist sogleich Vergangenheit und führt doch in die Zukunft, um sogleich zurückzufallen, Fuß für Fuß, ins Dunkel. (28.08.2004-1)
Sein als Ansammlung von Zufällen, manchmal scheinbar logisch verknüpft, manchmal scheinbar zusammenhanglose Einzelerscheinung. Das Sein entzieht sich immer. (28.08.2004-2)
Wenn Frage und Antwort zusammenfallen ...... (28.08.2004-3)
Ich möchte überhaupt nur dort leben, wo ich lebe. (28.08.2004-4)
Wer hat gesagt, Erkennen heißt Erinnern? (28.08.2004-5)

Kunst gefällt nicht, Kunst fällt zu. (23.09.2004-1)
Kunst ist immer ein Zeichen, aber nicht immer eine Offenbarung. (23.09.2004-2)

AFG 2004


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