Notizen 2000


Beim Schreiben der 2000 bemerke ich, dass etwas anders ist. So viel Leere hinter der Zwei. Wie die morgendliche Frühe eines Tages, dessen Geschehen noch offen und ungewiss ist. (02.01.2000)

In dem Maße wie die Informationsflut steigt, nimmt die Fähigkeit ab, all diese Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Es bleibt beim flüchtigen Berühren. Alles mal gelesen, gehört, gesehen. Aber man könnte nicht sagen warum, wozu, wieso und weswegen. (13.01.2000)

Vieles, was heute gewusst zu sein vorgibt, ist Glaube unter dem Deckmantel des Wissens. (18.01.2000)

Ein sorgfältig rhythmisierter Tagesablauf segnet die eigene Arbeit. Vorbildliches Beispiel unter anderen Thomas Manns disziplinierte auf genaue Tageseinteilung achtende Arbeitsweise. (25.01.2000)

Jedes Fest ist der erfolglose Versuch dem Augenblick des Übergangs Dauer zu geben. (08.02.2000)

Alle Anstrengung ist quälende Konfrontation mit der Tatsache des verlorenen Paradieses. So betrachtet ist der Tod Erlösung. Wenn nun aber Leben und damit Anstrengung, dann selbstgewählte, selbstverantwortete, selbstmotivierte und selbstgestaltete. (13.02.2000)

Glück ist ein ganz sensibles Gemisch aus Freud und Leid. (17.02.2000)

Man hat ein Leben lang Zeit die richtige Rolle zu finden. Am besten man spielt sich selbst. (19.02.2000)

Schönheit, ein etwas abgegriffenes Wort für die Poesie der Erscheinung. In jedem Fall ein Lebensgeheimnis, das sich entzieht, wenn man ihm zu nahe kommt. (24.02.2000)

Kunst ist eine sehr ursprüngliche, spielerische Geste des Menschen. Ihr Ernst liegt im Möglichen, nicht im Dogma. (09.03.2000)

Eigene Möglichkeiten stoßen auf Grenzen. Brüchig das Ideal in Allem zumindest ansatzweise präsent sein zu können. Der Humanismus dankt ab. (10.03.2000-1)
Meine Kunst als wiederholte Suche, als kurzwährendes Finden und notwendig folgender Verlust. Diktat der Spanne. Dazwischen Nichts oder Alles. (10.03.2000-2)

Es sollte kein Tag ohne Heiliges vergehen. (13.03.2000-1)
Vor mir liegt die Lektion des langen Atems. (13.03.2000-2)
Qualitätsgewinn?! - wenn die geleistete Arbeit nicht mehr mit berauschenden Hochgefühlen verbunden ist? Offenbart sich nur dem nüchternen Blick die wirklich erfüllende Essenz? (13.03.2000-3)
Schritt für Schritt, Anfang, Ende, was auch immer: zum Ziel führt das Gehen. (13.03.2000-4)
Was hat die Muße mit der Muse zu tun? (13.03.2000-5)

AFG 2000