Mar 2020

Das Bild, an dem heute weitergearbeitet wird (Auftragswerk des Tages). Männliche Person in Uniform, vermutlich SS-Mann (siehe Kragenspiegel), einem Arbeitshandschuh zugewendet. Der Mann nur teilweise sichtbar, Kopf und rechte Körperhälfte mit schemenhaft angedeutetem Oberarm. Demgegenüber der Handschuh als Ganzes, innenflächig gesehen, mit angelegtem Daumenteil. Wenige Farben: Weiß, Schwarz, Blau und gelber Ocker, zum Teil abgemischt, und ein wenig Rot. Farbauftrag zwischen fließend und pinselgeführt, Tendenz zu realistischer Modellierung am Objekt, Farbspuren aber fahrig und unruhig. Wie suchend nach dem richtigen Platz. An einer Bildstelle, oberhalb zwischen Kopf und Handschuh, ein Namenszug in Großbuchstaben: ERICH, das E und R im Wort schwarz hinterlegt, I, C und H dagegen weiß. So wird aus ERICH ER und ICH. Der Umriss des Bildes unregelmäßig, wie unregelmäßig in Form geschnitten. Ein Wandobjekt mehr als ein Wandbild. Die Forderung des Auftragswerks scheinbar: ungenau genau ungekonnt gekonnt treffsicher daneben das Richtige stimmig.

Eine entscheidende Frage in der Malerei: wie kommt die Farbe ins Bild und wie sitzt sie darin? - Man könnte sagen Handarbeit, aber das trifft es nicht ganz. Mehr noch handelt es sich um eine Frage glückender, momenthaft-motorischer Handlung, hingegeben an Bildfläche und Gegenstand.

Im übrigen stelle ich mir meine Farben selbst her. Zum Beispiel Eitempera. Woraus eine Eitemperafarbe besteht? - Aus einem Ei, etwas Öl und/oder Harzöl in einem speziellem Mischungsverhältnis. Dazu natürlich die Pigmente (Farbkörper). Ei und Öl/Harzöl werden rhythmisch aufgeschüttelt (die Fähigkeiten eines Barmixers sind hier gefragt), bis sie die Konsistenz sahniger Mayonnaise angenommen haben (ausgesprochen lecker, aber ungenießbar). Mit diesem Bindemittel teige ich dann meine Pigmente an und gelange so zu (wasser)vermalbaren Farben.

Schreiben heißt, Worte engagieren, verbindlich. Das unverbindliche Beschäftigungsverhältnis ist eher Sache des Redens.

Es hängt (nicht nur, aber auch) von uns ab, ob unser tägliches Leben dem Banalen anheim fällt oder einer - wenn auch vorübergehenden - geistigen Einsicht weltlicher Prägung zustrebt.

Besondere Laster habe ich (vermutlich) keine. Aber schwache Momente, denen ich manchmal erliege, kenne ich. Schlechtes Gewissen? Keins.

Vorstellbar, dass die Biografie eines Baums (zum Beispiel) besteht aus der Fülle ortsgebundener Kommunikation.

Leidenschaft als Passion des Lebens, des menschlichen Daseins. Ohne sie ist man gestorben, bevor man angefangen hat zu leben. Das Leid bekommt man gratis (als tragische Dreingabe), will man leben, leidenschaftlich leben.

Für den Mangel an Durchsetzungsvermögen gegenüber konfessionellen Ansprüchen orthodox-fundamentalistischer Prägung ist auch religiös-konfessionelle Nachlässigkeit (wie Nachgiebigkeit) verantwortlich. Man weiß nicht oder nicht mehr aus eigener Erfahrung, wovon man diesbezüglich spricht und was aus modernem Blickwinkel keine Verhandlungssache mehr sein kann. Der Fortschritt hat die Spuren harter Gläubigkeit verwischt. Nun tritt sie neu an und streckt die Hand nach der Moderne aus.

Descartes in Umkehrung: Statt ”cogito, ergo sum”, ich denke, also bin ich, sum, ergo cogito, ich bin, also denke ich.

Denken ausschließlich nur Lebewesen, die zu sich selbst Ich sagen können?

Nachdem ich witterungsbedingt schlecht geschlafen hatte, stand ich in der Frühe etwas gerädert am Fenster, schaute auf den schütteren Schnee, der sich über Nacht wie Schmutz auf die Flur gelegt hatte, und dachte bei mir, dass die Natur ziemlich wankelmütig wäre. Und gleich hinterher der Gedanke, dass ich selbst Teil der Natur sei, ebenso wankelmütig und flüchtig dazu.

Ein Wort, das mir einfällt, ein Satz, der sich formt, sind das Geistesgaben? Und wo kommen sie her? Kann die Hirnforschung in diesem Punkt überzeugende Erklärungen liefern?

Das vor allem liege dir am Herzen, deine Aufmerksamkeit darauf zu richten, was du dir geben kannst, ohne dass es dir von anderen gegeben oder genommen werden kann.

Ich müsste viel mehr und entschiedener gegen mich selbst vorgehen. Ich müsste die Zufriedenheitsgarantie, die ich mir immer wieder einräume, ein für alle Mal aufkündigen. Ein wesentlicher Befangenheitsvorwurf mir selbst gegenüber, wäre dann vom Tisch. Aber allein dieser Gedanke fängt - im Moment er gedacht ist - schon wieder an, mich zufrieden zu stellen und ich sehe mir halb belustigt, halb angewidert dabei zu, wie ich mir auf die Schulter klopfe und sage: das hast du dir mal wieder fein ausgedacht.

Insgeheim ist er ein Irrationalist, bereit, der Logik, dem kausalen Anspruch alles unterzuordnen, nur, um die eigene Irrationalität nicht akzeptieren zu müssen. Seine Ratio ist eine verzehrende Flamme, die er an alles hält, das nur den geringsten Verdacht alogischer und akausaler Subversion erregt, nicht aus Überzeugung, sonder allein aus Angst.

Damit endet meine frühmorgendliche Texterei und ich wende mich den malerischen Aufgaben des Tages zu.

Deutsche und Franzosen bilden ein starkes, ein perfektes Team. Wo die einen sich um die Nahrungszufuhr und Sexualhygiene kümmern, bemühen sich die anderen um die Ausscheidung. Ich selbst, obwohl deutscher Abstammung und entgegen allgemeiner Gepflogenheit, das muss ich bekennen, tendiere zur französischen Neigung, in Zeiten der Krise Liebe und Lukullisches zu pflegen.

Langeweile kann unterschiedliche Gesichter haben. Ich kenne zwei, ein Vorübergehendes und ein Anhaltendes. Ersteres hat für mich fast etwas Erholsames, eine Ruhepause im Anschluss an eine intensive Arbeitsphase, kurze Zäsur, Atemholen. Intervall, das sich mit Kraft füllt, für den nächsten Schub, für Neues.
Ganz anders das Gesicht anhaltender Langeweile. Es kommt ungefragt und ungebeten. Es will bleiben. Es pocht geradezu auf Bleiberecht. Hier bin ich und nichts anderes (mehr), scheint es zu sagen und dehnt seine imaginären Worte unerbittlich in die Länge, solange, bis ich ihm meine ganze Aufmerksamkeit zuwende. Das fürchte ich, diesen Moment umfassender Konfrontation, der mich hineinziehen will in dieses Antlitz gähnender Leere, mich einschwärzen bis zum eigenen Gesichtsverlust, ausweglos aussichtslos, ohne Anhaltspunkt, ohne Greifbarkeit. Dieses Gesicht will wahrgenommen werden, so scharf in den Blick gestellt wie sonst nichts. Ich erkenne unschwer seine Verwandtschaft mit Melancholie und Depression. Ein probates Mittel, mich ihm zu entziehen, einen bewahrenden Schutz, habe ich nicht, nur die Erfahrung, dass es irgendwann ablässt von mir, von ganz allein, ohne mein Zutun.

Ich stehe nicht gerne an. Ich warte überhaupt ungern, erst recht in einer Schlange. Da hilft mir auch nicht, dass neuerdings - aus verständlichem Grund - der Abstand zwischen den Anstehenden auf 1,5 bis 2 Meter gewachsen ist. Schlange ist Schlange, ob kurz oder lang.

Die Wahrheit eines Lebens umfasst nicht die Summe seiner Ereignisse, sondern ist gemeißelt aus der Qualität seiner Erfahrungen.

Je älter ich werde, desto banaler erscheint mir vieles (mich selbst eingeschlossen). Noch experimentiere ich, wie ich mir jugendliche Unbekümmertheit erhalten kann, mit aufwallender Entdecker- und Lebensfreude Tiefsinniges im Banalen zu erleben.

Wenn der Blick sich trübt, heißt es, die Augen frei zu halten und für gute Lichtverhältnisse zu sorgen.

Was ich (mit zunehmenden Jahren) auch noch lernen kann: mich auf charmante Art und Weise lächerlich zu machen.

Die randstädtischen Wohnbezirke sind die Problemzonen moderner Städteplanung. Sie können ihre Verwandtschaft zu den Arme-Leute-Wohnquartieren sowohl kapitalistischer wie kommunistischer Prägung nicht verhehlen, auch wenn sie auf viel höherem Niveau verwirklicht sind.

Wenn er Taxi fuhr, saß er in der Falle, eingeschlossen vom Innenraum des Fahrzeugs. Eine Art Transportkäfig auf Rädern. Die Leute merkten das nicht. Sie stiegen ein und ließen sich befördern, von A nach B. Den Einschluss in seine Fahrgastzelle hätte er noch ertragen. Aber die Menschen, die sich zu ihm ins Auto setzten! Er konnte von Glück sagen, wenn sie hinten einstiegen, was nur wenige taten. In der Regel nahmen sie ungeniert vorne Platz. Davor graute ihm. Selten erlebte er Fahrgäste neben sich, deren situative Ausstrahlung angenehm war. Meist wurde er rücksichtslos konfrontiert mit zerrütteten Auren menschlicher Wesen, wie sie nur nächtens zum Vorschein kommen. Nachts leidet der Mensch besonders unter sich. Deshalb auch der Schlaf (dachte er), der ihn davor bewahrt völlig zu verzweifeln. Oder der Taxifahrer, er zum Beispiel, dem, konzentriert aufs Verkehrsgeschehen, wie nebenbei Nöte erreichten, die er nicht kennen, über die er nichts hören wollte, die ihm aber trotzdem mitgeteilt wurden, warum auch immer.

Pessimismus als (notwendige?) Kehrseite des Optimismus. Oder: es könnte noch schlimmer kommen, aber schön, wenn das Schlimmere ausbleibt.

Solange sich seine Befürchtungen als unbegründet herausstellen, ist der Pessimist in der Lage, ein recht optimistisches Leben zu führen. Und im Moment der Katastrophe kann er immer optimistisch auf Besserung hoffen.

Das Selbstverständliche (das aus sich selbst heraus Verständliche, das keiner externen Erklärung bedarf) ist für manche unverständlicher Weise nicht verständlich.

Eine Überzeugung besteht aus zwei Anteilen, dem Überzeugenden und dem Überzeugten. Fakt ist, dass man Zeuge sein muss (für was oder wen auch immer), um zu einer Überzeugung fähig und überzeugend zu sein.

Man macht Entdeckungen, je nachdem wie man in die Welt schaut. Darauf fußen Weltanschauungen, aus denen seltsamerweise gerne Orthodoxien werden.

Was das rechte Leben wäre, gibt sich nur augenblicksweise zu erkennen. Es gilt Momente zu dehnen (um sich und die Welt zu retten).

Was man beschreiben kann, führt auch zu Erkenntnis.

Gott als transzendente Instanz, die gern ins Spiel kommt, wenn der Mensch nicht mehr weiter weiß.

Eine Zeit lang fuhr er Taxi, in jungen Jahren, parallel zum Studium, das er sich damit finanzieren half. Freitag- und Samstagnacht, das waren seine Schichten, zwölf Stunden hinterm Steuer, was nicht erlaubt war, aber die Regel, stressig und lukrativ. Die Stoßzeiten nach Mitternacht! Er hätte an zehn Orten gleichzeitig sein müssen, wäre es nach der Chefin gegangen. Die überbordende Nachfrage setzte ihrer Stimme zu. Erst stieg sie leicht an, dann überschlug sie sich und am Ende fragte sie fast resignierend in den Funk, ob denn nicht noch jemand frei wäre. Frei aber war niemand. Alle fuhren in ihren Limousinen wie die Teufel, auch er. Die Kundschaft musste dennoch warten.
Die Rolle des seriösen Taxichauffeurs ließ sich nachts nur schwer aufrecht erhalten. Vor Mitternacht eher als danach. Je mehr die Nacht voranschritt, desto stärker hatte er das Gefühl, zu einem schmierigen Kleinganoven zu mutieren. Die Fahrgäste ließen sich zunehmend gehen, milieubedingt und meist stark alkoholisiert. Die Anstandsregeln fielen schleichend über Bord und seine Berufsehre mit. Am schlimmsten die frühen Morgenstunden. Wer zu dieser Zeit ein Taxi benötigte, war entweder völlig versumpft, was noch anging, betrunken oder kriminell, was heikel werden konnte. Aber Geld war zu verdienen. Und er verdiente. Deswegen fuhr er ja Taxi, nur deshalb. Man gab gutes Trinkgeld. War man betrunken, vielleicht aus Scham, Kriminelle aus kaltblütiger, manchmal kumpelhafter Generosität. Manchen Suffkopf haute er übers Ohr. Auch die ein oder andere Schwarzfahrt lag drin. Seinen Schnitt musste er machen. Am Ende seiner Schicht vibrierte er immer wie der Motor seines Autos, komplett getaktet. Das hielt an übers Abrechnen hinaus, bis er zu Hause unter der Dusche stand. Duschen musste er immer, hinterher. Er fühlte sich beschmutzt, nicht nur äußerlich, als hätte er sich prostituiert.

Die Gefahr sich zu überheben, ist im Zusammenhang mit Göttlichkeiten menschengemäß.

Gebete können sehr poetisch sein, wie Dichtungen sehr inbrünstig.

TAT TVAM ASI. Wie Nicólas Gómez Dávila mich in einem kleinen Notat sinngemäß beschreibt: als Atheist dumm (obwohl scharfsinnig) und gläubig (wenn auch an die vermeintlich falsche Sache glaubend) ohne Demut und Geduld. Ich bin mir dessen bewusst, plädiere aber nichtsdestotrotz für Erfahrungsfreiheit (möglicherweise gottgewollte), meine eigene, die mir niemand ausreden oder weg diskutieren kann. Aktuell zum Beispiel: atheistisch nihilistisch metaphysisch zuständlich inständlich, ohne Worte und manchmal mit bissigem Humor.

Dass du zweifeln kannst, lässt dich an allem festhalten. So kommt dir die Welt näher als dir lieb sein kann. Wo du Abstand herzustellen suchst, findest du unvermutet Nähe.

Das meiste im Leben wird geglaubt. Warum nicht auch Gott?

Es gibt lebenslange Freundschaften und Freunde auf Zeit. Bei Letzteren ist manchmal schwer zu bestimmen, warum der Lebensweg eine Weile parallel lief. Man erinnert sich, dass man anfänglich dachte, da wäre etwas Verbindendes. Aber das stellte sich nach einiger Zeit als Irrtum heraus, jedenfalls als nichts Haltbares.

An Freundschaften, die sich als nicht oder zu wenig tragfähig herausstellen, sollte man nicht festhalten.

Beziehungen, die sich nicht immer wieder aufs Neue erfüllen, taugen nicht. Sie machen nicht nur unzufrieden, gar unglücklich, sondern hemmen auch die eigene Entfaltung (was wahrscheinlich das Gleiche ist).

Kindheitserinnerung. Das wohlige Gefühl, ausgelöst von einer dicken Scheibe frischen Brotes, knusprig gebacken außen und warmweich innen, dick mit Butter und Marmelade bestrichen. Wenn auch unvollkommen, vermochte diese einfache Speise manchmal zu trösten (darüberhinaus machte sie satt).

Berufung als Reaktion auf anhaltendes Rufen. Manchmal ruft man ein Leben lang. Dann wird aus unerhörter Berufung Passion.

”Perfekte” Menschen, die, denen alles zu gelingen scheint, sind aus künstlerischer Perspektive uninteressant. Erst wenn sie aus dem Tritt geraten, rücken sie in den Focus.

In meinem Drehbuch steht für den heutigen Tag: sinnloser Aufenthalt bei nutzlosen Dingen zum Behufe des Zeitvertreibs. Es handelt sich um denselben Text wie gestern, vorgestern und die Tage davor. Ich kenne ihn schon seit Jahren. Eigentlich brauche ich die Regieanweisung gar nicht mehr zur Hand zu nehmen, aber irgendwie ist es mir zur Gewohnheit geworden. Und vielleicht, wer weiß, steht morgen etwas anderes drin.

Auch Erfolg ist unergiebig, in künstlerischer Hinsicht. Man müsste sich dann auf eine Rolle festlegen. Andererseits, warum sollte man nicht erfolgreich eine Rolle spielen dürfen.

Leben heute: eine staffelgeordnete Folge der Folge der Folge, angesichts derer sich niemand mehr mit der sinnvoll-sinnlosen Frage zu beschäftigen scheint, ”warum und wofür”.

Zu vielen Ereignissen, sofern man sie nicht am eigenen Leib erfährt, hat man nichts zu sagen. Vermutungen kann man anstellen, das ja. Aber die bleiben vage (müssen vage bleiben, da es sich ja um Vermutungen handelt). Dass man sie ausspricht, also in Worte fasst, verleiht ihnen zwar gewisse Konturen, die den Anschein von Wissensschärfe zu erwecken scheinen, aber dabei handelt es sich um eine Täuschung.

Das Entscheidende ist in mir. Die Lösung kommt mir von außerhalb zu.

Vorbehaltlos sein, sich selbst und anderen gegenüber, aber nicht ohne kritische Distanz. Der Wunsch nach gleichzeitiger, unvermischter Anwesenheit von beidem ist lebensnah und lebensfremd zugleich.

Wer sich selbst fremd sein kann, erlebt die Fremdheit anderer nicht nur als befremdlich.

Eine Mehrheitsentscheidung sagt nichts darüber aus, ob die Entscheidung richtig ist oder falsch. Sie gibt nur wieder, dass eine entscheidende Mehrheit sich für das eine oder das andere entscheidet. Dass die Mehrheit der Entscheider dabei wahrscheinlich richtig liegt, wird stillschweigend vorausgesetzt, muss aber nicht unbedingt stimmen.

Der Einzelne, der zu entscheiden hat, spürt die Last seiner Entscheidung um ein Vielfaches mehr als ein Kollektiv.

Entscheiden ist entschieden eine Einsamkeitshandlung.

Entscheidungen, die nicht getroffen werden, belasten. Entscheidungen, die falsch getroffen werden, belasten noch mehr, manchmal ein Leben lang.

Wenn man den Eindruck hat, in einer Zeit zu leben, in der maßloses Streben nach Neuem wie programmatische Vielfältigkeit Konformität erzeugen ...

Kulturindustrie unterscheidet sich nicht wesentlich von Agrarindustrie. In beiden Fällen geht es um möglichst reibungslose Technisierung von Lebensverhältnissen. Die Inhalte mögen sich unterscheiden, die Vorgehensweisen ähneln sich.

Wer bräuchte im Außen mehr, als er im Inneren sein eigen nennen kann? Und trotzdem der Überfluss überall.

Menschen, die das Leben ernst nehmen, so richtig ernst, waren ihm immer fremd. Er konnte dann gar nicht anders als zu denken, dass sie sich ja selbst ernst nehmen müssten, was ihn unweigerlich zum Lachen brachte.

Jetzt mal ernsthaft! Das Leben ist eine Lachnummer. Dafür sorgt vor allem die Krone der Schöpfung.

Den Erfolg eines Projekts verhindert man garantiert, wenn man ein Team aus wenig kompetenten, unstrukturierten Mitarbeitern zusammenstellt, die sich darüberhinaus nicht riechen können.

Kunst legt es darauf an, dass man mehr mit ihr verbindet, als in ihr steckt. Sie neigt von daher zur Vorspiegelung falscher Tatsachen, was nur selten Konsequenzen hat.

Er behandelt alles mit traumhafter Ernsthaftigkeit. Dadurch verleiht er seiner Umgebung, mag sie noch so unscheinbar sein, gar lächerlich in den Augen mancher, eine einzigartige Atmosphäre. Auch wer sich mit ihm unterhält, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, ein bedeutender Mensch zu sein.

Epikur: Abkehr von der Welt gleich Einkehr in die Welt.

Wenn man, bevor man sich mit jemand einlässt, wüsste, worauf man sich einlässt, man würde, bis auf wenige Ausnahmen, zum Menschenfeind. Manchmal kann man überrascht und zum Menschenfreund bekehrt werden, was die Ausnahme von der Regel darstellt.

Ernst machen damit, für nichts und niemand von besonderer Bedeutung zu sein. Man entgeht auf diese Weise dem demütigenden Hang nach Anerkennung.

Es hat etwas geradezu Lächerliches, wenn sich der Mensch im Tierreich bedient, um daraus Maximen für die eigene Lebenswirklichkeit abzuleiten. Das treibt die These vom Mensch als vernunftbegabtem Tier auf die Spitze und diskriminiert die Tierwelt.

Die Vervielfältigung der Talente in heutiger Zeit! Man könnte den Eindruck haben, von lauter einzigartigen Menschen umgeben zu sein.

Wir gieren nach Aufmerksamkeit (und Anerkennung) durch andere, sind aber nur wenig bis gar nicht bereit, sie anderen zu schenken.

Epikur: Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod, geradezu Desinteresse. Keine transzendenten Erwartungen/Hoffnungen.

Er stellt sich vor, wie es wäre, den Rest seines Lebens innerhalb von vier Wänden zubringen zu müssen. Er würde dann häufiger auf Reisen gehen als bislang, imaginativ natürlich. Eine erhebliche Zusatzleistung für sein Innenleben, das an Umfang und Funktionalität zulegen müsste wie der Körper eines Bodybuilders, so denkt er sich.

Tragik kann man sich nicht verordnen. Man lebt in ihr, selbst wenn es einem gut geht. Das sogenannte gute Leben ist das tragischste, zumindest solange es von seiner Tragik nichts weiß.

Epikur: Ein Stück Brot genießen, als handelte es sich um ein reichhaltiges Menü.

Wenn man mit seinen Anschauungen so ganz und gar konträr liegt zu den Ansichten der gesellschaftlichen Mehrheit, bleibt einem nur der Märtyrertod oder die Klause im Wald (vom Alkohol zu schweigen).

Epikur: Man weiß vergleichsweise wenig von ihm. Das Wenige aber reicht aus für Schule, Anhängerschaft und Disput.

Wer sich zum Statisten macht, muss für die Hauptrolle nicht mehr vorsprechen.

Meine berufliche Tätigkeit neigt dazu auszuufern. Ich dämme sie ein, indem ich sie links liegen lasse. Interessanterweise setzt sie sich fort und durch und kommt, trotz meines Desinteresses, zu erfreulichen Ergebnissen.

Epikur: Seine auf den Körper bezogene Lehre von der Lebenslust (gerne missverstanden), den Tod nicht ausschließend, aber ignorierend.

Epikur: Er starb der Überlieferung nach an einem Nieren- und Blasensteinleiden. Ein Säufer war er nicht, hat also vermutlich auch nicht mit dem Tod gezecht.

Ohne zu erschrecken, kann er sich eingestehen, sein Leben verfehlt zu haben. Dass es seitdem richtig zu laufen scheint, hätte er nicht erwartet.

Wenn jemand käme und mir beweisen könnte, es gäbe neben der inneren auch eine äußere Einkehr, würde ich mich freuen. Ich müsste dann nicht jedesmal meine Fantasie bemühen.

Epikur: Wie man genießend zum Verzicht gelangt, ohne auf Genuss zu verzichten, um zum Verzicht zu gelangen.

Ich glaube Jesus liebäugelte mit den Ideen Epikurs, sehr zum Leidwesen seiner Anhängerschaft.

Nichts im Leben kann einem so gelingen, dass man ein Leben lang stolz darauf sein könnte. Nicht im Gelingen liegt Lebenstüchtigkeit, sondern im gelassenen Umgang mit dem, was misslingt.

Man klammert sich ans Tätigsein, lange der Meinung, es sei ureigenster Bestimmung und eine Qualität an sich. Aber man vertreibt sich bloß die Zeit, wenn auch sinnvoll, als Schutz vor der Zeit, der magischen, die ihre gähnende Leere zeitlos um einen schlingt.

Je älter man wird, desto mehr entleert sich die Zeit. Man kommt nicht mehr hinter her, sie zu füllen.

Vergiss Deinen Anspruch ans Leben und mach’ ihn zugleich groß. Du bist es dir wert, auf nichts pochen zu können.

Am Schönen fasziniert mich, dass es nicht schön sein muss.

Ich habe schon lang keinen Glauben mehr. Langsam wächst mir mein Wissen über den Kopf.

Meinem Körper spreche ich umfassende Kompetenzen zu. Ich hoffe, er enttäuscht mich nicht.

Jeden Tag steht die eigene Existenz auf der Kippe. Man kann froh sein, wenn man davon wenig bis nichts mitbekommt.

Lebensvoll und todesnah. Ich scheue mich, zu sagen „gleich“ und damit eine Entsprechung zum Ausdruck zu bringen, aber ich ahne, dass es richtig sein könnte.

Ich muss endlich Epikur lesen, ganz allein, nur ich, mit eigenen Augen und Ohren, Ihn kennenlernen und nicht nur das Gerede über ihn. Am Ende stellt sich vielleicht heraus, dass er ein Leben lang mit dem Tod gezecht hat, ganz insgeheim. Das fände ich lustig. Ich könnte dann sagen: auf Epikur lass’ ich nichts kommen.

Zentrale Fragen des Kunstschaffens: Steht man mit seinem Leben ein für die künstlerische Arbeit? Und: Kann man sein Leben bewahren vor ihren Auswüchsen?

Wer seine Muse besitzen will, riskiert ihren Verlust.

Ad SurFaces: Unbekannte begegnen mir und werden zu Porträts, ohne im engeren Sinn Portraits zu sein. Denn ein Porträt will immer ein Gegenüber wiedergeben, dem entgegen meine SurFaces sich als Gegenüber während des Malprozesses erst nach und nach konfigurieren, langsam und tastend, als ob sie die Oberfläche scheuen, sich nicht ohne weiteres preisgeben wollen. Aus meiner Hand via Verlängerung Pinsel und Farbe treten sie ungewollt in Erscheinung und geben sich etwas unwillig zu erkennen, nicht nur mir zu Liebe.

Altern: Abschied nehmen. Keine Erwartungen.

Selbst wenn er wüßte, was das Richtige wäre, er würde sich glatt für das Falsche entscheiden aus lauter Sorge, das Richtige könnte nicht richtig sein.

Ich kann ein unbeschwertes Leben führen. Andere scheinen es schwerer zu nehmen. Ihrer (vermeintlichen) Befangenheit steht meine Freiheit gegenüber wie unverdientes Glück.

Oft spricht er das Richtige, aber die Worte kommen ihm irgendwie falsch vor. Ein andermal passen die Worte, aber sie sagen nicht das, was er richtigerweise sagen will. Die Worte und er leben im Konflikt, aufeinander bezogen wie voneinander getrennt.

Vermutlich brauche ich wenig externe Impulse, um malen zu können. Auch stellt meine Malarbeit keine Strategie zur Lebensbewältigung dar. Ich lebe und bin Bildender Künstler, bin Kunstschaffender und lebe mein Leben. Das eine hat mit dem anderen zunächst nichts zu tun und ist doch bei tieferer Betrachtung innig aufeinander bezogen. Ein unspektakuläres Dasein voller Überraschungen.

Das Heroische ist immer Aufgabe.

Ich male nicht, um etwas auszudrücken, sondern ich bringe zum Ausdruck, was ich male. Gegenständliches muss sich dem unterordnen.

Bislang hat mich das kindliche Gefühl unbeschwerter Lebensfreude nicht verlassen. Ich kann mich immer noch über ein leckeres Butterbrot freuen.

Einen ”inneren Schweinehund” kenne ich nicht. Aber Hemmungen sind mir geläufig und auch, wie ich sie zu überwinden habe.

Man müsste das Schwere tun, als ob es ein Leichtes wäre. Langsamkeit kommt mir in den Sinn, auch ein gleichmäßiger Rhythmus, vielleicht allgemein etwas Retardierendes, und ein unaufhörliches Bewegungsmoment.

Wir leben in Zeiten medialer Vermittlung. Original ist die Nachricht, real (nur), was berichtet werden kann.

Er möchte stets neu beginnen können. Alles, was er unternimmt, dient dem heimlichen Zweck, etwas neu oder zumindest anders zu realisieren. Dass er damit nicht zu Rande kommt, nie zu einem Ende findet, treibt ihn fast in den Wahnsinn. Andererseits: Verharren im Status Quo, sei er noch so stimmig, welch unbefriedigende Aussicht!

Ein Blitztod wäre wünschenswert (das denkt wahrscheinlich nicht nur er). Keine Krankheit, kein Siechtum. Einfach umfallen, dahin sinken, sich ausstrecken mit einem letzten Atemzug, der noch zu viel wäre.

Was ich an Cezanne’s Stilleben liebe, ist ihre farbplastische Nacktheit, eine Art gegenständlicher Naivität, die den Dingen eine ehrliche Haut gibt, ohne Hintergedanken, ohne Kalkül. Um sich angesichts dieser bloßen Darstellungsweise heute noch mit Stillebenmalerei zu beschäftigen, was müsste man sich da einfallen lassen (besser noch: welche Einfälle müsste man zulassen)?

Im Traum sehe ich mich auf einer Loggia sitzen. Vor mir, leicht seitlich versetzt, ein imposantes Kirchengebäude, davor ein stattlicher Platz, über den Leute hasten. In meinen Augen spiegelt sich ein konspiratives Gewölk und ruft mir zu: jetzt oder nie. Und wie um ein Ausrufezeichen zu setzen, eine südliche Sonne. Leicht verwirrt und auch etwas trunken von diesem köstlichen Anblick, erhebe ich mich und gehe in mein Atelier.

Man lernt wenig bis nichts aus dem Scheitern anderer. Man hat ihr Missgeschick zwar vor Augen, aber man tritt an anderer Stelle fehl.

Er schätzt sich glücklich, dass er aus seinen Fehlern wenig lernt. Andere verstehen das nicht, weil sie immer noch dem Glauben anhängen, sie könnten sich anders machen als sie sind.

Ein Nihilist braucht allerlei Hilfsmittel, die ihm seinen Nihilismus erträglich machen, ungefähr so viele wie ein Gottgläubiger.

Wo nichts ist, darf man nicht stillstehen.

Aus der Sozialorientierung ins Sozialwirken der Kunst und von dort hin zum rein Künstlerischen, das beschreibt sehr verkürzt meinen Weg ins Kunstgebiet.

Man kommt als Kunstschaffender um den Schöpfungsakt nicht herum, ob man sich nun selbst zum Thema hat, oder irgend etwas außerhalb Liegendes. Im Zentrum künstlerischer Auseinandersetzung steht die gestalterische Tat. Und jede Menge Modalitäten, hinderliche, fortführende, am besten authentische.

Ich bin ein Stromer. Deshalb meide ich Ströme und lagere lieber am Binnenmeer.

Ich suche einen malerischen Umgang jenseits von Können und Stümperei. Habe ich das Überlegen vergessen, bin ich ihm nahe, ohne es richtig zu merken.

Er besitzt eine wenig schmeichelhafte Vergangenheit. Aber das weiß keiner. Gefragt, wie er zu ihr stehe, würde er antworten, dass sie ihn weder besonders stolz sein lässt, noch nennenswert beschämt. Sie war halt so und ist ihm ein Rätsel, über das er sich schon lange nicht mehr den Kopf zerbricht.

Wir sind alle Vergangenheitsmenschen. Zukunftsmenschen können wir nicht sein, höchstens als Illusion.

Es muss nicht sein, dass mich andere vermissen, nur vergessen sollen sie mich nicht.

Ein Bild ist in der Lage einen ganz eigenen Freiheitsdrang zu entwickeln, der seinen Eintritt ins Leben dokumentiert, sein Selbstständigwerden. Man steht dem als Erzeuger irgendwie machtlos gegenüber, ausgesetzt, mit beschränkter Haftung. Man versucht das Beste draus zu machen und hofft auf Gelingen.

Man kann von Glück reden (Dankbarkeit inbegriffen), wenn die große Liebe sich im Weiteren nicht als Hemmschuh für Selbstentfaltung und kreativen Lebensentwurf herausstellt. Auch zwischenmenschlich können Geschichten enden (und manchmal sogar, ohne begonnen zu haben).

Wer meint, er sei von Bedeutung, täuscht sich gewaltig. Wer das Gegenteil meint, auch.

Dass ich meine Werke nicht sichtbar signiere, auf der Vorderseite, liegt daran, dass ich da nicht hingehöre.

Eine Signatur markiert Urheberschaft täuschend echt.

Man kann einem Menschen, von dem bislang kaum jemand Notiz nahm, nicht verdenken, wenn er einer sich bietenden Erfolgsaussicht und Anerkennungschance alles unterordnet?

Diagnosen kennen andere. Ich selbst will keine hören.

Bedeutung und Sinn, Illusionen eines Intellekts, der ohne Gründe nicht auskommt.

Ich reise mit weitem Herz, darum selten. Niemandsorte sind mein Ziel, aber es gibt sie nicht mehr.

Gestern auf malerischem Eskalationskurs. Eines forderte das andere. Vermitteln überflüssig, keine Korrekturen. Hauptsache Schritt halten. Hinterher die Merkwürdigkeit, dass eigentlich so viel nicht passiert war im Bild, aber Entscheidendes. Wie einflussreich Details sein können.

Unsterblichkeit. Entwicklung keine (mehr), Sein auf ewig.

Meine Begehrlichkeiten sind so maßvoll wie fantasiereich. Dionysos ist mein Freund, Apollo auch. Wer mir je näher steht, bestimme ich.

Dass ich hier bin, jetzt, in diesem Moment, gedankenverloren und so inspiriert antriebslos, ist ein Glück. Dafür habe ich Jahre geopfert.

Was passiert, wenn man sich verhängt? Man wird zum Verhängnis (für sich und andere).

Zu wissen, was ich malen möchte, aber aus dem widerstreitenden Gefühl heraus, es nicht zu können, ist eigenartig und manchmal beklemmend. Später dann, wenn das Wissen sich verflüchtigt hat, ich in der Realisierungsspur bin (die ganz anderen Gesetzen folgt), stellen sich Lernerfolge ein. Aber das nützt mir nichts. Meine Fortschritte bleiben ohne Langzeitwirkung. Beim nächsten Bild ist alles, als ob es anders wäre, unbekannt. Ich lerne nur für den Moment. Bin ich im Bild, ist alles gut.

Fortschritte machen und Vorankommen im Leben, das ist nicht das Gleiche. Manchmal macht man Fortschritte und fällt weit zurück, manchmal kommt man voran und büßt alle Fortschrittlichkeit ein.

Warum zum Teufel soll man als älterer Mensch abgeklärt sein? Wegen der paar Jahre mehr?

Zwischendrin einen Rote-Beete-Salat zubereiten, ist ungemein anregend. Ein Apfel darf nicht fehlen.

Der noch zarte Gesang der Amseln. Frühlingstöne, die bereits in Liebeswerben übergehen? Dazwischen die abebbenden Wehmutsrufe des nachtdienstenden Kauzes.

Er spielt gern mit Rollen. Festlegen auf eine einzige will er sich nicht. Aber um eine Maske tragen zu können, bedarf es eines Dahinter.

Hintergedanken sind Gedanken, die man sich macht oder die sich einstellen in der Folge von Gedanken scheinbar vordergründiger Art.

Ein Standardsatz von ihm: Der Mensch ist des Menschen größtes Problem. Aber da er nun einmal auf der Welt ist, auch er ein Mensch, bleibt ihm nichts anderes übrig als sich zu arrangieren, wenn auch in konsequenter Zurückhaltung. Eher arrangieren sich die anderen mit ihm, als er mit ihnen.

Der Veröffentlichungswahnsinn der Gegenwart.

Ich lasse mich scheiden von mir. Die einzige Scheidung, die nichts kostet, obwohl sie mich schon lange in Atem hält.

Auch dieser strahlende Morgen - verheißungsvoll wie er ist - vermag nicht über meine fragile Existenz hinweg zu täuschen. Ob das ein Segen ist oder ein Fluch, hänge von einem selbst ab, sagen manche. Oder etwa nicht?

Wer schweigt, kann zu nichts überführt werden. Fern der Worte hat er weder Recht noch Unrecht, aber auch nichts zu sagen.

Als alter Mensch nur alt zu sein oder nur als alt angesehen zu werden, ist ein bedauerlicher Irrtum.

Ich arbeite im gesellschaftlich leeren Raum. Überwindungsversuche hin zu gesellschaftlicher Relevanz sind bislang gescheitert. Ein paar Wenige nehmen Anteil. Als Kunstschaffender bin ich Privatmann. Dabei haben die Resultate meiner Arbeit gewiss nicht bloß Privates an sich (warum auch nicht, was wäre verkehrt daran?). Amtlicherseits spricht man von Liebhaberei, auch mal von Hobby schon. Aber hat man je ein Hobby dieser Art gesehen?

Es stürmt mal wieder, auch Regen. Und heute das erste Gewitter des Jahres. Dreimal Blitz und verhaltener Donner.

Ich nehme mir heraus, nichts zu tun. Dafür tue ich alles.

”Sie wissen schon, dass sie ein Auslaufmodell sind”, sagte er in leicht spöttischem Ton zu mir. Ich darauf: ”Mit 65 Jahren ist das nicht weiter verwunderlich. Im Grunde genommen sind wir alle Auslaufmodelle. Es ist nur eine Frage der Zeit”.