Aug 2020

Teiresias ist enttäuscht. Nun hat er sich so viel Mühe gegeben mit seinem Blumenbeet, es hingebungsvoll gepflegt und liebevoll in Augenschein genommen, um rechtzeitig zu erkennen, ob ihm etwas fehlt, und dann dieses Resultat: Schütteres Grün mit spärlichen, bunten Flecken. Nichts gegen Dill, Borretsch und Calendula, aber eine vielseitige Blumenmischung, auch wenn sie den Bienen zuträglich zu sein verspricht, sieht anders aus. Nun muss sich Teiresias’ Blumenhunger bis zum nächsten Frühjahr gedulden. Die Aussicht auf herbstliche Zubereitung des Blumenbeets und zukünftige Blütenpracht ist ihm nur ein schwacher Trost.

Man müsste sich selbst in die Arme fallen. Man müsste sich befehlen und diesen Befehl gehorsam und konsequent ausführen: heute mach’ ich nichts, und auch späterhin nicht und überhaupt nie mehr etwas. Man müsste jeglicher Entwicklungsbestrebung in sich eine endgültige Absage erteilen. Fortschritt in Zukunft unerwünscht! Aber man schafft das nicht. Man lebt weiter wie bisher und lebt weiterhin produktiv-expansiv, vermutlich weil man als Mensch gar nicht anders kann.

Ein gut proportioniertes Verhältnis von Ein- und Ausatmung sei erstrebenswert, meint Teiresias. Seine Atmung wäre ihm heilig, fügt er noch an.

Das Einzigartige ist Frucht der Einsamkeit.

Wenn man schon nicht über sich selbst hinaus kommt, kann man wenigstens versuchen, über den Rand der eigenen Brille zu sehen.

Ich glaube, es spielt eine untergeordnete Rolle, ob die Resultate meiner künstlerischen Tätigkeit irgendeine Bedeutung haben, bzw. für irgendjemand bedeutungsvoll sind. Entscheidend ist, ob ich mit ihr im Entstehungsprozess sein kann, in einem anhaltenden Entwicklungsgespräch, lebenslang, wie sonst nur - und das ist ein großes Geschenk - mit einem geliebten Menschen.

Dass Menschen bei weitgehend gleichen körperlichen Voraussetzungen in der Lage sind, eine Vielzahl an unterschiedlichen Sprachen in Ton und Bild zu kreieren, ist erstaunlich. Man könnte von einer ganz und gar unnützen, Kommunikation erschwerenden Errungenschaft sprechen. Aber in Wirklichkeit ist es umgekehrt. Verständigung wird so erst zu etwas ganz Besonderem, aus dem einfachen Grund, weil sie in den Mittelpunkt zumindest ansatzweiser Bemühung umeinander rückt.

Teiresias klärt mich darüber auf, dass Sprachschwierigkeiten ein rein oberweltliches Problem darstellen. In der Unterwelt würde jeder in seiner (Mutter)Sprache sprechen, problemlos verstanden werden und seinerseits ohne Probleme andere verstehen. Sprachbarrieren gäbe es trotz Sprachvielfalt keine.

In der Öffentlichkeit wird heutzutage viel gegessen, auch auf Bahnsteigen. Davon profitieren vor allem Spatzen und Tauben, die Bahnhofsvögel schlechthin. Neulich - ich stand mal wieder auf einem Bahnsteig und wartete mit Baguette und Kaffee auf meinen Zug - landete eine Taube direkt vor meinen Füßen. Sie schaute zu mir herauf, besser gesagt zu meinem Brot, wie um abzuschätzen, wieviel von ihm wohl für sie abfallen würde und ob es sich überhaupt lohnte, sich hier aufzuhalten. Ich versuchte ihre Bedenken zu zerstreuen und lud sie höflich ein, sich um die Brotkrumen zu kümmern, die mir unweigerlich herunterfielen. Sie nahm das Angebot unverzüglich und ohne Scheu an, umrundete mich emsig in engen Bahnen und pickte alles sorgfältig auf, was während meines Frühstücks zu Boden ging. Dann ließ sie mich stehen, als ob nichts gewesen wäre, und suchte sich eine neue Tafel.

Das Essentielle eines Kunstwerks ist nie außerhalb seiner selbst zu finden. Man suche es auf dort, wo es lebt, im Werk.

Man muss mit seinem Leben abgeschlossen haben, um es geradewegs zu Ende leben zu können.

Wer etwas zu gewinnen hat, hat auch etwas zu verlieren. Eine der Tagesweisheiten, die mir Teiresias ab und an zukommen lässt.

Es wäre durchaus hilfreich, in jedem Bettler einen geheimen Gott zu vermuten, geschickt nur aus dem einen Grund, wohl situierte Zufriedenheit zu erschüttern. Aber man irrt sich leicht.

Die Straße führt direkt durchs eigene Herz. Man ist zu vielem (wenn auch vielleicht nicht zu allem) bereit, um nicht auf ihr zu landen (manch einem widerfährt das doch, vermutlich weil er nicht bereit war).

Moderne Bauten befriedigen vornehmlich praktisch-funktionale Bedürfnisse. Da der Mensch aber nicht nur ein rationales Wesen ist, wäre es an der Zeit, dieser einseitigen Auffassung von Behausung etwas mehr Lebendigkeit zu gönnen.

Veränderung heißt nicht, Altbekanntes auf den Müll zu werfen und es durch Neues, bis dato Unbekanntes, zu ersetzen. Vielmehr verwandelt sie Altes in ein Neues in der Weise, dass das vermeintlich Überholte in ihr unmerklich anwesend bleibt, und sei es nur als Erinnerung.

Das Neue ist fortwährend und immer nur das Alte in neuem Gewand, sagt Teiresias.

’Ich bin frei von’ ist nicht gleichbedeutend mit ’ich habe die Freiheit zu’.

Manchmal verschwindet er einfach, um sich eine Weile dem Weltgetriebe zu entziehen. Wohin er sich zurückzieht, weiß kein Mensch. Man sagt, er hätte eine Bleibe am Meer, fern aller Zivilisation. Auch was er dort treibt, weiß niemand. Irgendwann kommt er dann wieder zum Vorschein, als ob nichts gewesen wäre.

Jede Stadt, die als Stadt etwas auf sich hält, lebt davon, dass ihre Einwohner einen Teil ihres wie auch immer gestalteten Lebens auf die Straße tragen. Alle Bauten am Straßenrand, scheinen nur den einen Zweck zu erfüllen, sprechende Kulissen zu sein für dieses vielgestaltige Drama menschlichen Daseins, das sich vor und zwischen ihnen abspielt.

Teiresias ist der Ansicht, dass wir heute eine alle gesellschaftlichen Bereiche ergreifende und durchziehende Sterbekultur entwickeln und praktizieren sollten, einfach aus der Erkenntnis heraus, dass jedes Geborenwerden der Beginn eines fortlaufenden Sterbeprozesses ist, der irgendwann einmal mit dem Tod seinen Abschluss findet.

Er saß auf dem Bahnsteig auf einer der dort fest in einer Reihe angebrachten Metallsitzgelegenheiten. Ein älterer Mann magerer, etwas vernachlässigter Statur, wie bei älteren Männern manchmal zu beobachten. Ein abgenutzter Rucksack stand neben ihm. Genau wie ich schien er auf seinen Zug zu warten und die Wartezeit seinem Frühstück zu widmen. Was er dabei zu sich nahm, erregte meine Aufmerksamkeit, die ansonsten kaum Notiz von ihm genommen hätte. Im Gegensatz zu mir, der ich ein üppig belegtes Sandwich und einen Becher mit dampfendem Kaffee in Händen hielt, knabberte er langsam, fast bedächtig, als ob es sich um eine Kostbarkeit handelte, die er da verspeiste, eine Scheibe Brot. Ich sagte mir, vielleicht hat er nicht viel Geld, oder er verträgt andere Speise nicht, muss aus irgendeinem Grund Diät halten, vorzugsweise bestehend aus Kohlehydraten, und was für ein Glück, dass ich noch immer fast alles vertrage, denn der Jüngste bin ich auch nicht mehr. Mein Verdacht schien sich zu erhärten, als der Mann einen ZIP-Beutel aus seinem Rucksack hervorkramte samt einer kleinen Gabel. In dem Beutel befand sich etwas Weißes. Ich konnte zunächst nicht identifizieren, worum es sich dabei handelte. Doch als der Mann mit seinem Gäbelchen in den Beutel tauchte und von dem Weiß nahm, erkannte ich, dass es Reis war, blanker Reis. Auch ihn verspeiste der Mann sorgfältig und langsam wie zuvor das Brot. Es blieb kein Körnchen übrig und ich glaube, es fiel auch kein einziges Reiskorn zu Boden.

Großstädte besitzen Schauseiten und Kehrseiten. Letztere sind selten erquicklich, die Schauseiten aber auch nicht unbedingt. Das ist menschlich und menschengemacht. Das, was kaum jemanden interessiert, interessiert mich. Abseits liegt es meist, darum etwas stiller wie sonst wo, nicht unbedingt aufregend, auf keinen Fall sensationell, aber eindrücklich. Vielleicht handelt es sich nur um Einbildungen (die Stadt in meinem Kopf), ganz sicher aber um herzergreifende. Wenn sich mir eine zu erkennen gibt, sich mir wie zufällig in den Weg stellt, während ich vorwärts strebe, möchte ich mich am liebsten unsichtbar machen, um sie ja nicht zu stören in ihrer Abkehr.

Metropolen haben es schwer. Sie müssen sich ständig überholen. Das kostet viel Geld und ist anstrengend.

Stadtaufenthalt: Öffnung der Sinne, Durchfluss der Sensationen, Zulassungsstelle des Herzens, Aufbewahrung des Essentiellen.

Vorschnelles Urteilen beeinträchtigt die Anteilnahme.

Das Problem des scheinbar perfekten Anfangs, wenn schon die erste Anlage hin zu einem Bildnis so gelungen erscheint, dass ich mich kaum traue, sie weiter zu bearbeiten, aus lauter Sorge, ich könnte sie oder etwas in ihr zerstören. Aber ich komme nicht drum herum einzugreifen, mich in dem Begonnenen bildrealisierend weiter zu bewegen, auch wenn ich versucht bin aufzuhören, noch bevor die bildliche Inszenierung überhaupt richtig begonnen hat.

Der Beginn ist entscheidend, entscheidender aber ist der Fortlauf prozessualen Geschehens (aus dem sich das Ende einer Bildentstehungsgeschichte wie von selbst langsam herausschält).

In einem Kunstwerk spiegelt sich wie in einem mikroskopisch-kleinen Ausschnitt Leben wieder, weniger inhaltlich, das wäre zu illustrativ, sondern prozessual. Der sensible Blick der Kunstbetrachtung sucht vor allem dieses verborgene Leben, das er einfühlsam-erkennend vorübergehend zu seinem eigenen macht.

Lerne, dich ganz ohne äußere Hilfsmittel verbunden zu fühlen mit Mensch und Welt, lerne, dein Innen ernst zu nehmen und zu pflegen.

Eine Reform setzt immer an einer bereits bestehenden Form an. Insofern kann sie mit Umsturz nichts zu tun haben, sondern mit Erneuerung im Sinn ursprünglicher Intention.

Wer das Maximum aus sich herausholen will, bekommt das Minimum seiner selbst teuer zu spüren, sagt Teiresias.

Jedes Kunstwerk ist Beweis für den Verdichtungsprozess kreativen Tuns. Von der Fülle an Möglichem ins Faktische. Am Ende wird eine der vielen Gestaltungsmöglichkeiten sichtbar, und dass ein neues Werk begonnen wird, hat seinen tieferen Grund darin, auch dem bislang Unverwirklichten eine Realisierungschance zu bieten.

Die Autonomie eines Kunstwerks liegt weniger in seiner Kunstfertigkeit, als in der Autonomie seines Schöpfers im Umgang mit seinem Fertigungspotenzial.

Es soll vorgekommen sein, dass er Besucher, die von ihm Werkerklärungen erwarteten, hinausgeschmissen hat. Denk- und Wahrnehmungsfaulheit war ihm zeitlebens ein Gräuel. Mit nichts konnte man ihn mehr peinigen als mit der Frage: was haben sie sich bei diesem Bild gedacht?

Was ich sein will, bin ich nicht. Was ich bin, will ich nicht sein.

Kunstwerke werden nicht gedacht, sie werden geschaffen.

Insgeheim waren mir Menschen immer unangenehm, ja fast zuwider, gesteht mir Teiresias beim Morgenkaffee. Ich war darum gar nicht so entsetzt darüber, dass mir Zeus mein Augenlicht raubte. Leider rückten mir die Menschen dann auf Grund meiner prophetischen, von Hera verliehenen Gabe umso mehr auf die Pelle.

Entweder man genießt das Leben, was man nur eingedenk des Todes kann, oder man schiebt den Tod vor sich her wie einen Haufen Kehricht, mit dem man nichts zu tun haben möchte, dann kann man das Leben nicht genießen, sagt Teiresias.

Humanismus rechnet nicht mit Menschlichkeit, oder sieht seine Aufgabe darin Menschlichkeit heranzubilden, Humanismus ist menschlich.

Die gefährlichsten Widersacher des Humanismus sind Menschen.

Die erdig-sandigen Aussparungen im Gras beleidigen Teiresias Auge. Nach der Blumenmischung nun also Grassamen. Eigentlich ist es zu trocken sie auszubringen, doch Teiresias ist in seinem Eifer nicht zu bremsen. Wo sich blanke Erde zeigt, wird gesät und natürlich ausgiebig gewässert.

Lust kann Glücksbringer sein und zugleich abgrundtief weit entfernt von Glück.

Ich bin ein Mensch auf Sicht. In der Ferne stelle ich das Nächste scharf.

Meine Geisteshaltung, sofern ich überhaupt über eine solche verfüge, ist lustbetont und sinnlich.

Ich bin ein Mensch ohne Prinzipien, der grundsätzlich zu leben versucht.

Humanistisch betrachtet ist Menschsein immer ein zu beweisendes.

Je flacher Druckgrafik wird, im Sinne des Herstellungsverfahrens, desto mehr geht ihr Vervielfältigungscharme verloren, gerade weil sich die Möglichkeit des Vervielfältigens ins schier Unermessliche ausweitet (am vorläufigen Ende dieser Verfahrenskette das digitale Bild).

Ordnen wir Gesundheitsaspekten all unser Trachten und Handeln unter, wird die Aussicht auf Krankheit zum bestimmenden Faktor unseres Lebens.

Die Möglichkeit vervielfältigender Veröffentlichung mittels der dafür zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel - sei das zur Schau Gestellte noch so banal - definiert heute den Selbstwert des Menschen.

Teiresias sagt, je mehr Bilder man im Außen produziert und konsumiert, desto weniger sei man in der Lage, sie im Innen hervorzubringen. Die Einbildungsfähigkeit und das Vorstellungsverlangen würde abstumpfen und am Ende nur noch die Bilder aus der Retorte zum Vorschein kommen. Imaginativ sei man dann ein Krüppel geworden (und das nicht nur im Alter, sonder schon als Kind).

Was man nicht trainiert, verkümmert, auch das Immunsystem.

Um mit dem Alltag ins Reine zu kommen, muss man sich das zum Vergnügen machen, was einem eher kein Vergnügen bereitet.

Teiresias, mit dem Wirtschaftsteil der Zeitung beschäftigt: ”Angebot und Nachfrage regeln sich vermutlich von allein, quantitativ, aber nicht qualitativ”.

Zum Beispiel brüht man sich den Kaffee dünner auf als früher, wenn man in die Jahre kommt. Sparsamkeit dann nicht als Tugend, sondern als Gebot des Körpers.

Ein künstlerisch veranlagter Mensch sucht weniger nach Bedeutung, als nach Deutungsmöglichkeit, und immer aus dem Prozess heraus, nicht hypothetisch im Voraus bestimmt.

Unser technisches Vorgehen, damals als têchne bezeichnet, war Teil eines künstlerischen Geschehens fast sakralen Charakters, meint Teiresias. Du kannst es vielleicht auffassen als handwerkliche Kunstfertigkeit besonderer Art. Eure Technik dagegen, so briliant sie auf den ersten Blick erscheinen mag, ist rücksichtslos damit befasst, in ungeheurem Ausmaß Mensch und Natur zu totalisieren zum Schaden von Mensch und Natur. Von der Begleiterscheinung überbordenden Profitdenkens habe ich da noch gar nicht gesprochen.

Was ich an Frauen liebe, darüber verfügen zum Glück nur Frauen.

Das Dasein, ein fortlaufender ästhetischer Verfeinerungsprozess.

Nimm einen Teil der Aufmerksamkeit, die du auf dich selbst verwendest, und schenke sie anderen.

Lernen, nichts zu tun (statt geschäftig zu sein), bedeutet, sich aufmerksam dem auszusetzen, was man tut.

Die Sonne geht auf, während letzte Nachtkühle an mir vorbei schwingt. Auch dieser Tag wird in Wärme gedeihen und ich wünsche ihm, dass er sich noch tagelang fortzupflanzen vermag, bis sein Vermächtnis voll und ganz Teil meines Daseins geworden ist.

Teiresias findet den Sommer großartig. Ihm kann es nicht warm genug sein. Während andere unter der Hitze leiden (zum Beispiel ich), lebt er auf und könnte Bäume ausreißen. Teiresias liebt vor allem die trockenen Sonnentage, wenn die Hitze mit leichter Brise auf direktem Weg aus südlichen Gefilden zu kommen scheint. Unsereins bekommt fast Atemnot. Er aber strahlt und fühlt sich wie in alten Zeiten.

Die Elster äußert sich rhythmisch. Melodien sind ihr fremd. In unserem Garten ist sie Percussionist.

Wie ein Bauer für ein Stück Land, trägst du Verantwortung für dich selbst.

Der Zeitung lesende Teiresias zu mir, während ich Pigmente anteige: ”Die Verantwortung, die der Mensch für sich und sein Handeln zu tragen hat, ist zu groß. Und seit er den Göttern Adé gesagt hat, ist sie noch größer geworden. Er kann da eigentlich nur verlieren und sich glücklich schätzen, wenn ihm im Moment des Verlusts jemand die Hand hält.” ”Da hab’ ich ja richtig Glück, dass ich dich kennengelernt habe”, erwidere ich.

Urlaub genieße ich, ohne das Gefühl zu haben, ich hätte Urlaub. Das kann nur daran liegen, dass ich keiner arbeitenden Tätigkeit nachgehe, sage ich mir, und freue mich schon auf den nächsten Urlaub, der keiner sein wird.

Alles, was ihn von guten Vorsätzen abbringen konnte, hieß er sein Leben lang rückhaltlos und rücksichtslos willkommen. Gute Vorsätze waren für ihn nur dazu da, sie zu missachten. Darum bestand sein Leben aus nichts anderem als einer, wenn auch einzigartigen, Ansammlung wüster Ausschweifungen, die ihm mit zunehmendem Alter nicht einmal mehr Lust bereiteten, dafür aber umso mehr körperliche Pein. So kam es, dass er am Ende bei den guten Vorsätzen Zuflucht suchte und maßlos wurde im Maßhalten. Es nützte ihm allerdings nichts mehr.

Bewegt man sich nicht immer zwischen Hingabe und Ablehnung?