Mit den Schwächen und Fehlern (soweit sie es zulassen) anderer nachsichtig sein, mit den eigenen streng.

Auf meinem Schreibtisch lagert ein kleines Stofftier, nicht größer wie meine Hand. Ein schwarzer Hund mit Schlappohren und leicht geöffnetem Maul mit rosa Zunge. Mit seiner Bauchseite kann ich über die Bildfläche des vor mir stehenden Monitors streichen, um ihn von Staub zu befreien. Dieses Hundestofftier ist also kein Kuschel- (obwohl es auch zum Kuscheln dienen könnte), sondern ein Reinigungsetwas. Staub hin oder her, das Hundchen macht eine überaus freundliche Miene, die mich erwartungsvoll mustert, und zu sagen scheint: wann gehts denn jetzt endlich los.

Realität ist der Anfang vom Ende, der wir am liebsten eine freundlich-unbeschwerte Dauer verleihen wollen.

Eine Demokratie braucht demokratisch gesinnte Politiker, die in der Lage und willens sind, sich in notwendigen (aber unpopulären) Entscheidungsprozessen der Sache entsprechend über den Willen des Volkes hinwegzusetzen. Dieses nur scheinbar undemokratische Verhalten mangelt gegenwärtiger Politik. An seine Stelle ist oftmals unsachgemäße Klientel-Politik getreten.

Ich frage mich, ob der Teufel an Gott glaubt (glauben kann). Ich glaube, er kann, wenn er will, aber er muss nicht, da er Gott aus vergangenen Zeiten fruchtbarer Zusammenarbeit kennt. Fruchtbar gestaltete sich diese Zusammenarbeit allerdings nur bis zu dem Moment, da der Luzifer betitelte Teufel auf die Idee kam, an seine Karriere zu denken. Er wurde wegen dieses unbotmäßigen Verhaltens in den Keller verbannt (in der Folge Hölle genannt, aktuell die Erde), während Gott weiterhin im planetaren Penthaus waltet.

Bin ich dermaßen individuell geworden, dass mir Individualität nicht mehr so wichtig ist?

Zivilisation als Wohlergehen der Allgemeinheit, die dieses Wohlergehen aus lauter Wohlergehen nach und nach zerstört. Allerdings auch eine anhaltende Emanzipationsleistung. Emanzipation von wem oder was?

Mystische Sachverhalte sind keine, aber sie verhalten sich.

Ich brauche nur loszulassen, dann wird alles gut.

Das Böse, selbst wenn wir es anders benennen, stellt uns anhaltend vor (ein) Rätsel.

Geistig betrachtet bin ich doch eher ein Komet, Materie, die, bevor sie verglüht, kurz aufleuchtet.

Dass man sich füreinander schön macht, ist keine Sünde, sondern vorübergehende Befeuerung gegenseitiger Anziehungskraft, die ansonsten langsam aber sicher verkümmern würde.

Irgendwo muss es jemand (vielleicht viele jemande) geben, der an den Kosten, die das Leben verursacht, kräftig verdient. Gehöre ich zur Gruppe der Verdiener oder Kostenverursacher?

Weder Privatbesitz noch Vergesellschaftung von Grund und Boden sind in der Lage, das Problem der Verteilungsgerechtigkeit zu lösen. Die Lösung liegt in etwas viel Einfacherem, dem Ausbalanzieren des rechten Maßes. Dazu bedarf es ästhetischer Erziehung, die leider vernachlässigt wird.

Schönheit ist im Wesentlichen eine Sache der Proportion(en), darüberhinaus begrifflich nicht einzufangender Anwesenheit, die über den bewundernden Blick ins eigene Herz leuchtet.

Wer die Vergangenheit nicht kennt, taumelt in die Zukunft wie ein Irrer.

Individuell leben, sozial denken und (vor allem) handeln!

Manches Moderne erscheint bei genauerem Hinsehen ziemlich traditionell, während die ein oder andere Tradition plötzlich zu modernen Ehren kommt.
Wieviel Tradition sein Verhalten bestimmt, wieviel Moderne, hat der einzelne Mensch zu entscheiden (wenn er denn weiß, was er entscheidet).

Fantasie gleich ausgeprägte Vorstellungsgabe gleich intensive Sinnestätigkeit.

Schön ist die unvorhersehbare und darum nicht fassbare Bewegung von Zeit und Raum (wobei; bewegt sich da wirklich etwas?), schön und erschreckend existent.

Ästhetische Anteilnahme: man nimmt etwas Beeindruckendes wahr und lässt sich erfüllen (welches Erlebnis man in Worte fassen kann, aber nicht muss).

Wie die Welt an sich ist und wie in Wirklichkeit? Nichts als ein Gedankenspiel. Die Welt ist, wie ich sie wahrnehme, ein Sinneserlebnis subjektiver Güte.

Ich erlebe Abstraktion weniger als Entfernung von etwas Vorbestehendem, sondern mehr als Hinwendung zu etwas (noch) nicht Existentem. Neuerfindung kontra Umerfindung.

Frag dich täglich einmal, wem und wessen du dein Gehör schenkst.

Die Morgenstunde ist die Geisterstunde, nicht die Stunde nach Mitternacht.

Das Absolute als Kategorie der Ewigkeit. Weit und breit nichts Menschliches.

Die Flüchtigkeit der Erscheinungen und die Flüchtigkeit meines Daseins. Da passt eins zum anderen.

Gemeinwohl kann gemeinhin eine Erfindung derjenigen sein, denen ihr Einzelwohl zu schaffen macht und die es (vor sich und anderen) zu rechtfertigen versuchen.

Wissenschaft muss nicht hässlich sein.

Was verfeinert mein Wahrnehmen, was stumpft es ab?

Zwischen beginnendem Verfall und vollständiger Auflösung existiert eine kurze Spanne des Übergangs, die durchaus Schönes birgt und sich gelebtem Leben verdankt.

Jeder Tag verfügt über die Potenz, der Nichtigkeit Tür und Tor zu öffnen.

Dass ich tätig sein kann, ohne dass mir jemand vorschreibt oder abverlangt, tätig sein zu müssen (außer ich selbst).

In einer Konsumgesellschaft versucht die Gesellschaft die Gesellschaft zum Kunden zu machen und als Kunden zu halten.

Neulich nahm ich mir vor, den Tag unter Verschluss zu halten (was mir reichlich misslungen ist).

Zeitweise klarer Himmel. Das Universum scheint herein und verlangt Antworten.

Privilegien sind solche nur unter der Bedingung der Erarbeitung. Verliehen werden können sie nicht (obwohl die herrschende Praxis dagegen spricht). Aber: wer hätte sie nicht gern?

Je länger der Weg, desto geringer die Erwartung, ans Ziel zu kommen, die - je länger der Weg wird - irgendwann gegen Null tendiert. Am Ende (das es vermutlich nicht gibt) geht auch die Null vorüber.

Aus Verbundenheit mit der Natur, aus Liebe zum Geistigen ...

Gott (Vater), Gott (Sohn) und Gott (Heiliger Geist). Die göttliche Familie, leider unter Missachtung der Frauenquote.

Haben Kunstschaffende einen gewissen Grad an öffentlicher Anerkennung und Aufmerksamkeit erreicht, können sie produzieren, was sie wollen. Alles, was ihnen aus der Hand purzelt, ist dann (unsterbliche) Kunst.

Plan B: wie hier herauskommen und das einigermaßen heil?

Es lohnt, sich auf den Bereich zu fokussieren, der nicht von dieser Welt ist und zugleich vollkommen dieser Welt angehört, und den man allgemein Ich zu nennen pflegt. Kurz gesagt: Ich bin weltlos weltlich (oder weltlich weltlos) und lebe nicht allein (was in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden darf).

Materie als Angelegenheit des Geistes, wie umgekehrt.

Was uns heutzutage mangelt (sonst sähe die Welt anders aus), sind klare (konsequente) Folgebeurteilungen. Was zieht mein Handeln nach sich, für mich und andere(s)? Man wird damit nicht alles Folgenschwere verhindern können, aber immerhin: man kann bei sich anfangen.

Für die Natur ist der Mensch ein Schädling, also auch ich. Es gilt, den Schaden soweit es geht zu minimieren.

Seele ist schwer zu erklären, und doch weiß jeder, was gemeint ist.

Unvereinbarkeiten sein lassen, etwa wie man Tag und Nacht sein lässt.

Das "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" funktioniert nur, wenn ich mich einigermaßen leiden kann.

Jede Pädagogik trägt den Keim in sich, das Objekt ihrer pädagogischen Bemühungen sich selbst zu entfremden. Zugleich ist sie in der Lage, ungeahnte Fähigkeiten seitens des Objekts offenzulegen.

Frei sein heißt, Entscheidungen treffen zu müssen, noch dazu die richtigen.

Ästhetik beschäftigt sich mit Sinneseindrücken (-wahrnehmungen) einerseits und versucht andererseits Ordnung in die Eindrucksvielfalt zu bringen. Sie untersucht Sinneseindrücke (wie jede andere Wissenschaft ihre Objekte), die sie im Rahmen ihrer Untersuchungen zu ästhetischen Erkenntnissen objektiviert.

Eine Zeit lang im Leben haben Geburtstage etwas Verheißungsvolles. Später allerdings, wenn der Lebenslauf sich seinem Ende nähert, wird aus Verheißung nüchterne Erkenntnis.

Erkenntnisstreben wird allgemein überbewertet, aber mein Geist braucht Beschäftigung.

Gestern hatte ich mal wieder Glück. Heute weiß ich es noch nicht.

Zunehmend das Erleben, dass ich mich langsam aber sicher in ein historisches Etwas verwandle, dem die Fähigkeit mangelt, Gegenwart zu assimilieren und das statt dessen seine Vergangenheit sortiert.

Was sich ins Unendliche fortbewegt, hat keine und wird keine Geschichte. Es ist Geschichte.

Jede Performance (ob mit Kunst oder ohne) dient der Generierung von Aufmerksamkeit.

Der Mensch als "Macher". Warum und Wofür sind zweitrangige Überlegungen.

Mit Profit am eigenen Profil zu arbeiten, ist heutzutage selbstverständlich. Aber anstatt sich Hammer und Meißel zu bedienen, wird angebaut.

Lebenserfahrung geht hervor aus dem Nachdenken über das Leben, gepaart mit der erlebten Einsicht in seine Vielschichtigkeit.

Sollten nicht gerade Dinge und Situationen des täglichen Bedarfs (gerade wegen ihres wiederholenden Charakters) besondere ästhetische Wertschätzung verdienen?

Zunächst tat er alles, um sich aus dem Dunstkreis seines Elternhauses heraus zu entwickeln (Hauptsache fort!). Als ihm das - eigener Ansicht nach - gelungen war, musste er in fortgeschrittenerem Alter erkennen, dass seine Verbindung zur Ursprungsfamilie keineswegs gekappt war. Er war ihr fern und doch nah zugleich. Es lag auf der Hand, dass Ferne und Nähe irgendwie miteinander zu tun hatten. Dieses Irgendwie zu erkunden, blieb seinen späten Jahren vorbehalten.

"Make Germany great again", eine für mich unhaltbare (ja fast katastrophale) Äußerung, nicht zu denken und nicht zu verlauten. Statt dessen scheint mir Bescheidenheit eingedenk eigener Fähigkeiten eine angemessene Haltung im Miteinander der Staaten zu sein. Wobei: "Make Europe great again" wäre aktuell schon ein lohnenswertes Projekt.

Das Wort führen zu können, ohne es führen zu müssen.

Auf dem Weg der Erkenntnis bewegt sich der Mensch unaufhörlich voran. Dem letztendlichen Ziel kommt er dabei nicht näher, obwohl es sich hierbei eingestandener oder uneingestandener Weise um den eigentlichen Antrieb seines Erkenntnisstrebens handelt.

Erziehung ist im besten Fall Anleitung zur Selbsterziehung.

Dass mein Seelenleben (sowohl Seele wie Leben sind unscharfe Begriffe für unscharfe Sachverhalte) sich (aus naturwissenschaftlichem Blickwinkel) elektrischen (elektronischen?) Prozessen verdankt, stellt eine ästhetische Verarmung dar (selbst wenn sie richtig ist).

Zivilisation heißt: sich in mehr oder weniger gelingender Weise von Natur zu distanzieren, ohne die eigene Natur dabei aus den Augen zu verlieren.

Ich leide nicht (mehr) unter Stimmungsschwankungen, aber ich habe sie. Darunter eine, die zwar Stimmung ist, aber nicht schwankt. Sie befällt mich, wenn ich nichts Rechtes zu tun habe, eine Leere, die mich handlungsunfähig macht. Zum Glück hält sie nicht lang an. Irgendetwas gibt es immer, mit dem ich mich beschäftigen kann (zum Beispiel mit ...). Dann bin ich wieder der Alte (oder der Neue!?).

Der Gemeinplatz, ein Ort, an dem jede/r meint, mitreden zu können (heute vorzugsweise das Internet).

Für eine Stechmücke bin ich vermutlich (das Wort vermutlich steht hier deshalb, weil ich das Innenleben einer Stechmücke nicht kenne) nichts anderes als ein Nahrungsmittel.

Ich bejahe Vielfalt als Garant einer gesunden Weiterentwicklung. Manchmal aber übersteigt sie mein Fassungsvermögen.

Die Angst des Menschen vor dem Tod lässt sich an seinem fast missionarischen Eifer, Laster zu bekämpfen, ablesen. Heute steht im Zentrum dieses Eifers nicht mehr Gott, bzw. ein gottgefälliges Leben, sondern (eine fraglos zu begrüßende) Gesundheit, bzw. ein ihr verpflichtetes Leben. Und wie die Definition Gottes, fällt auch die Definition dessen, was gesund ist, dem Mensch schwer.

Weder sich abfinden noch sich ständig neu erfinden.

Überforderungen sind das Resultat überzogener Forderungen.

Dass die Welt so ist wie sie ist, stellt dem Mensch einerseits ein Armutszeugnis, andererseits ein"summa cum laude" aus.

Vollständige Fantasielosigkeit gibt es nicht. Aber Fantasie kann träge sein (und rege natürlich auch, was mit Fantastik nichts zu tun hat).

Ich erfinde mich gerade neu. Das kann dauern.

Der moderne Mensch zwischen Selbstzufriedenheit und Selbstoptimierung. Dazwischen scheint es nichts zu geben.

Auch die politisch-gesellschaftliche Unabhängigkeit (Freiheit) hat ihren Preis. Sich ihr zuliebe hegemonialen Ansprüchen erfolgreich zu widersetzen, bedarf (zumindest) finanzieller Anstrengung, im Endeffekt sogar der Bereitschaft, mit dem eigenen Leben einzustehen. Ein unbequemer Gedanke im Rahmen wohl situierter Verhältnisse. Aber müssten nicht gerade sie widerstandsfähig und verteidigungswürdig sein (aus reinem Eigennutz)?

Der moderne Mensch externalisiert sein Innenleben. Zurück bleibt ein Vakuum.

Ich nehme um mich herum nichts wahr, das einer Erzählung gleicht. Statt dessen erlebe ich Situationen. Erzählungen gibt es nur in Büchern oder in filmgebenden Medien. Sie werden gemacht, wohingegen man Situationen, ständig wechselnden, ausgesetzt ist.

Wo hört Materie auf und wo beginnt Geist (und umgekehrt)? Ein fließender Übergang, dem der Mensch mit hoch verfeinertem Instrumentarium und ebenso hoch verfeinertem Nachdenken (das manchmal in gedankliche Spekulation übergeht) immer näher kommt.

Anpassung an bestehende Verhältnisse ist nicht immer die beste Wahl, sichert aber zumeist das Überleben. Aber mit welchen Gefühlen ist dieser Anpassungsprozess verbunden!?

Zynisch sein, kann Spaß machen, führt aber zu nichts als dem trügerischen Glanz persönlich-intellektueller Raffinesse.

Erkenntnis ist sprunghaft, weniger kumulativ. Ihr gehen aber durchaus kumulative Vorgänge der Erkenntnisgewinnung voraus.

Reichtum verdient keine besondere Beachtung, Armut dagegen schon.

Sozialismus als gescheiterte und scheiternde Form unzulässiger Verallgemeinerung.

Ob man Stille (noch) aushält? - Gute Frage ...

Oberflächlichkeit bewahrt davor, der (möglicherweise empfundenen) Sinnlosigkeit des Daseins zu erliegen, Oberflächlichkeit oder eine speziell menschliche Form der Naturtreue (oder Naturernsthaftigkeit).

Ich befriedige nicht nur die Bedürfnisse meines Körpers, auch mein Geist (das an und in mir unkörperlich Existierende!?) hat Bedürfnisse, die gestillt werden möchten. Ich bin also in umfassendem Sinn Bedürfnisstiller und Bedürftiger in einem, in eigener Sache und das lebenslang.

Es mag verschiedene Beziehungen geben, aber es gibt nur eine Form des Bezogenseins.

Dass man als Mann liebenswert sein kann, ist mir ein Rätsel (meine Mutter hat da ganze Arbeit geleistet, vermutlich).

Ich sehne mich nach Erfolg und bin andererseits froh, dass ich keinen habe.

Wie oft verliebt man sich, bis man erkennt, dass Liebe nicht dort zu finden ist, wo man sie sucht.

Aus allem kann man lernen, auch (oder vor allem?) aus dem, was man ablehnt.

Je älter ich werde, desto mehr scheint die Diskrepanz zwischen dem, was ich tue, und dem, was ich erreiche, zuzunehmen. Irgendwann werde ich nichts mehr tun. Ich werde klammheimlich den Höhepunkt eigener Unfähigkeit überschreiten.

Alles, was mir möglich ist in der inneren Zone meiner selbst, ist Spiel der Gedanken (Empfindungen inbegriffen). Ich kann es dabei bewenden lassen. Ich kann aber auch (zumindest der Möglichkeit nach) mit Esprit ein Gedankengebäude gleichsam architektonischer Gültigkeit errichten. Sofern ich damit keine Allgemeingültigkeit beanspruche, ist dagegen nichts einzuwenden.

Übermorgen werde ich auch nichts anderes sein als ein Mensch von vorgestern.

Hinter jeder Existenz lauert der Schatten von Krankheit und Verfall. An ihm habe ich Teil, an ihm wirke ich mit.