Das Bild, an dem heute weitergearbeitet wird (Auftragswerk des Tages). Männliche Person in Uniform, vermutlich SS-Mann (siehe Kragenspiegel), einem Arbeitshandschuh zugewendet. Der Mann nur teilweise sichtbar, Kopf und rechte Körperhälfte mit schemenhaft angedeutetem Oberarm. Demgegenüber der Handschuh als Ganzes, innenflächig gesehen, mit angelegtem Daumenteil. Wenige Farben: Weiß, Schwarz, Blau und gelber Ocker, zum Teil abgemischt, und ein wenig Rot. Farbauftrag zwischen fließend und pinselgeführt, Tendenz zu realistischer Modellierung am Objekt, Farbspuren aber fahrig und unruhig. Wie suchend nach dem richtigen Platz. An einer Bildstelle, oberhalb zwischen Kopf und Handschuh, ein Namenszug in Großbuchstaben: ERICH, das E und R im Wort schwarz hinterlegt, I, C und H dagegen weiß. So wird aus ERICH ER und ICH. Der Umriss des Bildes unregelmäßig, wie unregelmäßig in Form geschnitten. Ein Wandobjekt mehr als ein Wandbild. Die Forderung des Auftragswerks scheinbar: ungenau genau ungekonnt gekonnt treffsicher daneben das Richtige stimmig.

Eine entscheidende Frage in der Malerei: wie kommt die Farbe ins Bild und wie sitzt sie darin? - Man könnte sagen Handarbeit, aber das trifft es nicht ganz. Mehr noch handelt es sich um eine Frage glückender, momenthaft-motorischer Handlung, hingegeben an Bildfläche und Gegenstand.

Im übrigen stelle ich mir meine Farben selbst her. Zum Beispiel Eitempera. Woraus eine Eitemperafarbe besteht? - Aus einem Ei, etwas Öl und/oder Harzöl in einem speziellem Mischungsverhältnis. Dazu natürlich die Pigmente (Farbkörper). Ei und Öl/Harzöl werden rhythmisch aufgeschüttelt (die Fähigkeiten eines Barmixers sind hier gefragt), bis sie die Konsistenz sahniger Mayonnaise angenommen haben (ausgesprochen lecker, aber ungenießbar). Mit diesem Bindemittel teige ich dann meine Pigmente an und gelange so zu (wasser)vermalbaren Farben.

Schreiben heißt, Worte engagieren, verbindlich. Das unverbindliche Beschäftigungsverhältnis ist eher Sache des Redens.

Es hängt (nicht nur, aber auch) von uns ab, ob unser tägliches Leben dem Banalen anheim fällt oder einer - wenn auch vorübergehenden - geistigen Einsicht weltlicher Prägung zustrebt.

Besondere Laster habe ich (vermutlich) keine. Aber schwache Momente, denen ich manchmal erliege, kenne ich. Schlechtes Gewissen? Keins.

Vorstellbar, dass die Biografie eines Baums (zum Beispiel) besteht aus der Fülle ortsgebundener Kommunikation.

Leidenschaft als Passion des Lebens, des menschlichen Daseins. Ohne sie ist man gestorben, bevor man angefangen hat zu leben. Das Leid bekommt man gratis (als tragische Dreingabe), will man leben, leidenschaftlich leben.