Das Problem des scheinbar perfekten Anfangs, wenn schon die erste Anlage hin zu einem Bildnis so gelungen erscheint, dass ich mich kaum traue, sie weiter zu bearbeiten, aus lauter Sorge, ich könnte sie oder etwas in ihr zerstören. Aber ich komme nicht drum herum einzugreifen, mich in dem Begonnenen bildrealisierend weiter zu bewegen, auch wenn ich versucht bin aufzuhören, noch bevor die bildliche Inszenierung überhaupt richtig begonnen hat.

Der Beginn ist entscheidend, entscheidender aber ist der Fortlauf prozessualen Geschehens (aus dem sich das Ende einer Bildentstehungsgeschichte wie von selbst langsam herausschält).

In einem Kunstwerk spiegelt sich wie in einem mikroskopisch-kleinen Ausschnitt Leben wieder, weniger inhaltlich, das wäre zu illustrativ, sondern prozessual. Der sensible Blick der Kunstbetrachtung sucht vor allem dieses verborgene Leben, das er einfühlsam-erkennend vorübergehend zu seinem eigenen macht.

Lerne, dich ganz ohne äußere Hilfsmittel verbunden zu fühlen mit Mensch und Welt, lerne, dein Innen ernst zu nehmen und zu pflegen.

Eine Reform setzt immer an einer bereits bestehenden Form an. Insofern kann sie mit Umsturz nichts zu tun haben, sondern mit Erneuerung im Sinn ursprünglicher Intention.

Wer das Maximum aus sich herausholen will, bekommt das Minimum seiner selbst teuer zu spüren, sagt Teiresias.

Jedes Kunstwerk ist Beweis für den Verdichtungsprozess kreativen Tuns. Von der Fülle an Möglichem ins Faktische. Am Ende wird eine der vielen Gestaltungsmöglichkeiten sichtbar, und dass ein neues Werk begonnen wird, hat seinen tieferen Grund darin, auch dem bislang Unverwirklichten eine Realisierungschance zu bieten.

Die Autonomie eines Kunstwerks liegt weniger in seiner Kunstfertigkeit, als in der Autonomie seines Schöpfers im Umgang mit seinem Fertigungspotenzial.