Teiresias ist enttäuscht. Nun hat er sich so viel Mühe gegeben mit seinem Blumenbeet, es hingebungsvoll gepflegt und liebevoll in Augenschein genommen, um rechtzeitig zu erkennen, ob ihm etwas fehlt, und dann dieses Resultat: Schütteres Grün mit spärlichen, bunten Flecken. Nichts gegen Dill, Borretsch und Calendula, aber eine vielseitige Blumenmischung, auch wenn sie den Bienen zuträglich zu sein verspricht, sieht anders aus. Nun muss sich Teiresias’ Blumenhunger bis zum nächsten Frühjahr gedulden. Die Aussicht auf herbstliche Zubereitung des Blumenbeets und zukünftige Blütenpracht ist ihm nur ein schwacher Trost.

Man müsste sich selbst in die Arme fallen. Man müsste sich befehlen und diesen Befehl gehorsam und konsequent ausführen: heute mach’ ich nichts, und auch späterhin nicht und überhaupt nie mehr etwas. Man müsste jeglicher Entwicklungsbestrebung in sich eine endgültige Absage erteilen. Fortschritt in Zukunft unerwünscht! Aber man schafft das nicht. Man lebt weiter wie bisher und lebt weiterhin produktiv-expansiv, vermutlich weil man als Mensch gar nicht anders kann.

Ein gut proportioniertes Verhältnis von Ein- und Ausatmung sei erstrebenswert, meint Teiresias. Seine Atmung wäre ihm heilig, fügt er noch an.

Das Einzigartige ist Frucht der Einsamkeit.

Wenn man schon nicht über sich selbst hinaus kommt, kann man wenigstens versuchen, über den Rand der eigenen Brille zu sehen.

Ich glaube, es spielt eine untergeordnete Rolle, ob die Resultate meiner künstlerischen Tätigkeit irgendeine Bedeutung haben, bzw. für irgendjemand bedeutungsvoll sind. Entscheidend ist, ob ich mit ihr im Entstehungsprozess sein kann, in einem anhaltenden Entwicklungsgespräch, lebenslang, wie sonst nur - und das ist ein großes Geschenk - mit einem geliebten Menschen.