Dass Menschen bei weitgehend gleichen körperlichen Voraussetzungen in der Lage sind, eine Vielzahl an unterschiedlichen Sprachen in Ton und Bild zu kreieren, ist erstaunlich. Man könnte von einer ganz und gar unnützen, Kommunikation erschwerenden Errungenschaft sprechen. Aber in Wirklichkeit ist es umgekehrt. Verständigung wird so erst zu etwas ganz Besonderem, aus dem einfachen Grund, weil sie in den Mittelpunkt zumindest ansatzweiser Bemühung umeinander rückt.

Teiresias klärt mich darüber auf, dass Sprachschwierigkeiten ein rein oberweltliches Problem darstellen. In der Unterwelt würde jeder in seiner (Mutter)Sprache sprechen, problemlos verstanden werden und seinerseits ohne Probleme andere verstehen. Sprachbarrieren gäbe es trotz Sprachvielfalt keine.

In der Öffentlichkeit wird heutzutage viel gegessen, auch auf Bahnsteigen. Davon profitieren vor allem Spatzen und Tauben, die Bahnhofsvögel schlechthin. Neulich - ich stand mal wieder auf einem Bahnsteig und wartete mit Baguette und Kaffee auf meinen Zug - landete eine Taube direkt vor meinen Füßen. Sie schaute zu mir herauf, besser gesagt zu meinem Brot, wie um abzuschätzen, wieviel von ihm wohl für sie abfallen würde und ob es sich überhaupt lohnte, sich hier aufzuhalten. Ich versuchte ihre Bedenken zu zerstreuen und lud sie höflich ein, sich um die Brotkrumen zu kümmern, die mir unweigerlich herunterfielen. Sie nahm das Angebot unverzüglich und ohne Scheu an, umrundete mich emsig in engen Bahnen und pickte alles sorgfältig auf, was während meines Frühstücks zu Boden ging. Dann ließ sie mich stehen, als ob nichts gewesen wäre, und suchte sich eine neue Tafel.

Das Essentielle eines Kunstwerks ist nie außerhalb seiner selbst zu finden. Man suche es auf dort, wo es lebt, im Werk.

Man muss mit seinem Leben abgeschlossen haben, um es geradewegs zu Ende leben zu können.

Wer etwas zu gewinnen hat, hat auch etwas zu verlieren. Eine der Tagesweisheiten, die mir Teiresias ab und an zukommen lässt.

Es wäre durchaus hilfreich, in jedem Bettler einen geheimen Gott zu vermuten, geschickt nur aus dem einen Grund, wohl situierte Zufriedenheit zu erschüttern. Aber man irrt sich leicht.

Die Straße führt direkt durchs eigene Herz. Man ist zu vielem (wenn auch vielleicht nicht zu allem) bereit, um nicht auf ihr zu landen (manch einem widerfährt das doch, vermutlich weil er nicht bereit war).