Oct 2019

Das Warenangebot im vermögenden Teil der Welt übersteigt die Bedürfnislage der Menschen bei weitem, selbst unter großzügigem Blickwinkel. Dabei entspricht der produzierte Überfluss einem Wachstumsdenken, das sich zunehmend gegen Mensch und Umwelt richtet, logischerweise muss man sagen.

Es gibt Bücher, die man unbedingt einmal im Leben gelesen haben sollte, auch wenn sie einem möglicherweise nicht zusagen. Aber persönlichen Geschmack bildet man aus auch im Kontakt mit dem, was einem nicht oder weniger schmeckt.

Sensible, meist unverbesserliche Philanthropen, fallen leicht der Bedürftigkeit ihrer Mitmenschen auf Zuspruch zum Opfer. Gute Zuhörer, die sie sind, hört man ihnen ihrerseits selten zu, und richtet Fragen an sie gerne nur, um ihre Aufmerksamkeit auf die eigene Befindlichkeit zu lenken.

Gesetz der Nächstenliebe: Gewähre dir selbst (mindestens) so viel Aufmerksamkeit wie du anderen schenkst.

Die ausgeprägte Fähigkeit des Menschen zu Anpassung und Veränderung widerspricht jeglichen Untergangsprophezeiungen. Seine Vergänglichkeit ist kein hinreichender Beweis des Gegenteils, der allein Untergangsvisionen stichhaltig erscheinen ließe.

Wende deine Aufmerksamkeit ab von Versäumnissen hin zu Veränderung und Gestaltung.

Wo nichts ist, kann auch nichts sein.

Die heutige Tendenz zur Selbstoptimierung übersieht die Fähigkeit des Selbst - entgegen einer Vielzahl an Optimierungsmöglichkeiten - mit sich selbst, also mit nichts zufrieden zu sein.

Ich bin allgemeiner Natur höchst individuell.

Nachfrage bestimmt den Grad persönlichen Erfolgs. Darum der Drang, unter allen Umständen nachgefragt zu werden.

Anpassung als Lebenshilfe (und Überlebensstrategie), aber zu welchem Preis.

Weit mehr verbreitet als angenommen ist der gute Wille, geringer allerdings die Entschiedenheit zu handeln.

Wer denken kann und sprechen, ist ein Intellektueller, ob er will oder nicht. Ich bin einer wider Willen, da ich ungern über Dinge und Verhältnisse mich auslasse, denen ich in letzter Handlungskonsequenz nicht gewachsen bin. Und doch äussere ich mich und weiß nie so recht, ob zum eigenen Schaden oder Nutzen.

Das Wort führen heißt, sich selbst zügeln.

Ich bin ein Randgeschöpf und von daher zum Gleichgewicht angehalten.

Idealisten, die ernsthaft mitreden wollen im Auf und Ab gesellschaftlichen Getriebes, müssen bereit sein, sich die Hände schmutzig zu machen, auch auf die Gefahr hin, dass sie dann nichts mehr zu sagen haben.

Außerhalb ökonomischer Verhältnisse bewegt sich noch nicht einmal der Bettler auf der Straße (der nicht nur, aber auch, gerade auf Grund dieser Verhältnisse zu dem geworden ist, was er ist).

Ein kapitalistisches Handeln, das sich nicht tiefgreifend sozialen Impulsen verpflichtet, schaufelt sich sein eigenes Grab.

Weder führt es weiter im Geschrei einzigartiger Angebote mit zu schreien, noch darin zu verstummen (was zunächst als Alternative erscheinen könnte). Es gilt erst einmal die Absicht eines ”Weiterführenden” los zu werden.

Sein großer Vorzug und zugleich einzigartiges Versäumnis: nicht wirklich etwas zu können. ”Ich kann nichts, also bin ich (und vielleicht gerade deshalb)” ist sein Satz und sein Lebenselixier.

Es geht weniger darum, Zeit zu verbrauchen im Sinne der Anhäufung von Aktivitäten, als Zeit zu bilden im Kontakt aktiven Lebens.

Was wir über das Leben denken können, ist nur ein Bruchteil dessen, was uns das Leben zu denken gibt.

Selbstbestimmt leben gelingt in der Hingabe an das Selbstbestimmte und an Menschen die ihrerseits ein Selbstbestimmtes im Auge haben.

Dass er sich zu Frauen unwiderstehlich hingezogen fühlte, barg zugleich den Wunsch, sich ihnen zu entziehen. Bei aller Liebe blieb immer eine letzte, unüberbrückbare Differenz, die ihn notwendiger Weise unaufhaltsam der Einsamkeit zutrieb.

Nur wenn ich krank bin, gestatte ich mir Dinge, die ich mir sonst nie erlauben würde. Das ist kein gesunder Zustand.

Eine differenzierte Sprache kann inhaltlich sparsam sein, eine einfache nicht.

Wer unabhängig ist, braucht nichts mehr. Mir allerdings fehlt noch einiges. Also brauche ich und bin - ganz Kind meiner Zeit - Verbraucher und also weit entfernt von Unabhängigkeit.

Völlige Unabhängigkeit - in ihrer Konsequenz nur Gedanke, nie Realität - ist unmenschlich.

Wirklich glücklich ist man nur nachträglich, bezogen auf einen Zustand, der Vergangenheit ist. Dass man sagt: da hatte ich Glück, ist sinnfälliger Beweis. Wer behauptet, er sei glücklich, äussert mehr einen Wunsch, als dass er einen Ist-Zustand zum Ausdruck bringt.

Immer noch dominieren weniger arbeitsspezifische Inhalte den Begriff von Arbeit, sondern mehr wirtschaftliche im Sinne ungehemmten Kapitalerwerbs. Deshalb existieren prekäre Arbeitsverhältnisse.

Das Leben als Platzhalter, der der (Er)Füllung bedarf.

Richte dein Augenmerk nicht darauf deinem Alltag zu entkommen, sondern zu ihm zu finden.

Vormals bekam er die Gelegenheit, sich von allem zu lösen, von Innen her, kaum bemerkbar für Außenstehende. Aber er ließ sie aus. Das Leben war zu stark und er zu schwach für das andere. Nun bietet sich ihm eine neue Gelegenheit.

Wahrnehmung ist gekoppelt an Selbstwahrnehmung. Sieht man sich nicht, sieht man den anderen nicht. Auch die Umkehrung stimmt.

Kompromisslosigkeit macht einsam.

Lernen, in der Wiederholung das Neue zu sehen, nicht in der oberflächlichen Rezeption von Ereignissen, die immer wieder neu allerletzte Erfüllung verheißen.

Die Realität ist bei weitem schlimmer als die Vorstellung die man sich (sofern überhaupt) von ihr macht.

Die Schwierigkeit politischen Handelns liegt darin, ein je neu zu bestimmendes Rechtes an einem wenig geeigneten Ort, dem politischen, zu realisieren.

Die Bitte ums tägliche Brot mutiert zu einem gesundheitsschädigenden Wunsch. Womit man sich latent vergiften kann, das kann kein Heil bringen.