Das Weibliche ist nicht zu verachten, meint Teiresias, auch im Mann nicht, im Gegenteil. Aber der Mann wird es nicht allzu weit bringen im Leben, wenn er ihm, dem Weiblichen, zu viel Aufmerksamkeit schenkt.

Fiele doch endlich Schnee über mich und bildete eine unsterbliche Hülle. Dann wäre ich geschützt in ewigem Weiß, schneekristallverborgen. Still würde es sein um mich und jegliche Regung unterbunden. Nur noch Warten würde ich und hätte vom Leben mehr wie genug.

Die Affinität spätromantischer Musik zum Nationalsozialismus, die sich aus der Affinität des Nationalsozialismus zu spätromantischer Musik ergibt. Auch hier: Werk und Urheber sind nicht das Gleiche, sind aber auch nicht voneinander zu trennen.

Teiresias möchte einen Weihnachtsbaum kaufen. Dass er kein Geld hat, stört ihn nicht. So kurz vor Weihnachten würde man die herrlichsten Bäume für fast nichts bekommen, sagt er. Sein Wunschbaum muss ungefähr seine Größe haben und darf natürlich nicht nadeln. Außerdem muss er intensiv nach Harz duften. Behängen will Teiresias ihn mit Girlanden aus Walnüssen, Pistazien und Mandeln. Dazwischen sollen schlanke Bienenwachskerzen illuminieren. Er hat mich eingeladen zu einem Weihnachtsfestschmaus. Es wird eine Schafskäsepastete geben nach Großmutter’s Art, zusammen mit verschiedensten Oliven. Dazu das einfache Landbrot seiner Heimat und ein kräftiger Harzwein. Wir werden vor seinem Weihnachtsbaum sitzen und es uns schmecken lassen. Es wird sicher nicht bei einer Flasche Wein bleiben.

Zum Glück habe ich kein Bild von mir. Würde ich eines haben, ich würde nicht schlecht erschrecken. Dass ich mir unbekannt bin, äußerlich, liegt an meinem spiegellosen Leben. In meinem Haus gibt es keine Spiegel und auch keine spiegelnden Flächen. Die habe ich alle verhängt. Fensterflächen meide ich wie die Pest, vor allem nachts. Ein Selbstbild habe ich natürlich. Aber das ist ja etwas ganz anderes. Weil mein Selbstbild überaus empfindlich ist, hypersensibel sozusagen, darf ich es nicht in Gefahr bringen. Die größte Gefahr bin ich selbst, wenn ich mich denn sähe. Deshalb darf ich nicht sichtbar sein, auf gar keinen Fall, jedenfalls für mich nicht, spürbar schon, aber nicht anschaulich.

Besser eine schlechte Berichterstattung als gar keine, murmelt Teiresias hinter der Zeitung.

Ich bin unkündbar. Entlassen kann ich mich nicht.

Der Genügsame sei zwar tugendhaft, aber kulturlos, meint Teiresias, er neige dazu, sich und seine Umgebung zu vernachlässigen.

Wenn Tradition zu Kitsch verkommt.

Wärme und Licht. Man möchte sich betten darin und lieben.

Was man vom Boulevard lernen kann fürs Leben: immer flanieren.

Rein naturwissenschaftlich betrachtet, ist die Tatsache des Todes nicht zu akzeptieren. Und sie wird auch nicht hingenommen, schon seit längerem nicht mehr. Bislang ohne Erfolg.