Ich habe keine besondere Vorliebe für nichts. Am liebsten wäre ich auch.

Mal wieder der Gedanke, dass mir Volkstümlichkeit suspekt ist.

Empirische Wissenschaft stellt (durchaus mit Erfolg) Bedingungen für Erkenntnis her, allerdings ohne die Erkenntnis nach ihrer Meinung zu fragen.

Jede kritische Auseinandersetzung wirft im Hintergrund die Frage auf, ob es sich lohnt, ihretwegen einen Streit vom Zaun zu brechen, umso mehr, wenn es sich um viele Kontrahenten handelt.

Für religiöse Ziele zu streiten, gar gewaltsam, scheint mir noch nicht einmal ein schlechter Witz zu sein.

Privilegien, die man nicht zu verantworten hat (die einem also ungefragt zukommen), sind eigentlich Verpflichtungen.

Teiresias ist der Ansicht, zu seiner Zeit ein privilegierter Mensch gewesen zu sein. Er habe sich allerdings nicht darum gerissen, und, das betont er ausdrücklich, sein bevorzugtes Leben hätte einen hohen Preis gehabt, so hoch, dass er - hätte man ihn vorher gefragt - gern darauf verzichtet hätte. Rückblickend wäre er lieber Schafhirte geblieben.

Ich bin ja der Meinung, dass ein Kunstwerk nicht nach Vollkommenheit streben sollte. Teiresias gibt mir da Recht. Er meint, das wäre wie beim Menschen. Ohne Makel sei er nicht zu ertragen. Und alle Bestrebungen, eine heile Welt zu kreieren, seien von vorn herein zum (manchmal verhängnisvollen) Scheitern verurteilt. Am besten, man mache sich nicht so viele Gedanken um die Welt und feile statt dessen am Kunstprofil der eigenen Persönlichkeit. Übrigens, setzt er mit einem kaum merklichen Lächeln hinzu: man tut gut daran, es nicht auszustellen.

Es gibt Menschen, die machen Kunst, und es gibt Menschen, die reden über Kunst. Auch wenn beide etwas miteinander zu tun haben, auf Grund des gemeinsamen Themas, unterscheiden sie sich doch hinsichtlich ihres Sachbezugs (wenn auch nicht immer).

Wer über nichts redet, bedarf vieler Worte.

„Solange ich lebte, war ich ohne Verdienst“, höre ich Teiresias murmeln.