Hartnäckig arbeitet er daran, sein Leben zur Verschlusssache zu machen. Nicht weiter verwunderlich, dass es Öffnungsklauseln nur für Wenige gibt, die darüberhinaus eine Akteneinsicht verweigern.

Wer von Lebensnotwendigkeiten spricht, kann Sterbenotwendigkeiten nicht verneinen.

Die wenigen erfüllten Tage seines Lebens sind nicht in der Lage, die Leere aufzuwiegen, die sich wie aus dem Nichts immer wieder um ihn legt. Zu viele Tage, an denen sich kein Licht den Blüten nähert und so manche Pflanze ihre Haltung verliert. Sie haben genug Gewicht, um nachhaltig seinem Lebensvakuum Gramm um Gramm zuzumessen.

Ein gedeihliches Miteinander zieht nach sich, über Vulgäres gelassen hinwegzusehen.

Populismus als die nach Außen (gewendete) sich richtende Benachteiligungswut. Man redet weniger dem Volk nach dem Maul, als dass man ihm sein eigenes maulvoll Unbehagen, als angeblich leidvolle Ungerechtigkeit (wissentlich oder unwissentlich) fehlinterpretiert, effektvoll ums Maul schmiert.

Die Stimme des Volkes beeinträchtigt immer das Gehör, meint Teiresias. Erst wird man schwerhörig, dann verrückt. Das ist wie mit den Sirenen, deren süßlichem Geheul sich Odysseus dadurch entzog, dass er seine Ohren verschloss.

Die digitale Zeit gibt so Manchem eine Stimme, die ihm nicht zukommt.

Vollkommen überzeugt zu sein von der Bedeutung und Richtigkeit eigener Ansichten, ist der erste Schritt in den Irrtum. Man verläuft sich in der eigenen Meinung.

Ich erwähnte bereits, dass Teiresias kein ausgeprägter Feinschmecker ist. Nur bei Schafskäse und Oliven ist sein Geschmacksempfinden unschlagbar. Da macht ihm so leicht keiner etwas vor. Als ich zum ersten Mal Erzeugnisse seiner Heimat vom hiesigen Markt mitbrachte, stand er sofort neben mir und warf einen fachmännischen Blick auf die Ware. Natürlich ließ ich ihn probieren. ”Nicht schlecht”, meinte er und spuckte effektvoll einen Olivenkern aus, ”aber da ist noch Luft nach oben”. Seitdem muss ich ihn immer mitnehmen zum Markteinkauf, was mir nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen Kopfbedeckung etwas peinlich ist. Ich weiß nicht, wie viele unterschiedliche Sorten Oliven er (zum Leidwesen des Händlers) schon probiert hat, würzige und milde, grüne, rötliche, schwarze, große und kleine, und unzählige Varianten dazwischen, nicht zu vergessen die zahllosen Schafskäse, aber nichts von alldem konnte ihn zufriedenstellen. Schließlich haben wir uns - auch aus Rücksicht auf die arg beanspruchte Kundenfreundlichkeit des Händlers - auf große, dunkle (natürlich ungefärbte) Oliven geeinigt und einen harzwürzigen Schafskäse dazu, der nicht allzu ausgeprägt nach Schaf schmeckt. Nicht unbedingt günstige Produkte, aber immer in gleichbleibender Qualität. Der Marktverkäufer hält sie exklusiv für uns parat, was ihm nicht schwer fällt, da sie, des Preises wegen, niemand anders kauft. Das Brot übrigens, das ich zu unseren antiken Mahlzeiten reiche, mundet Teiresias ausgezeichnet (ob er weiß, dass ich es selber backe?).

Der Skeptiker gibt dem Menschenfreund Anlass, seine Menschenfreundlichkeit unter Beweis zu stellen.