Jede Errungenschaft im Leben des Menschen verdankt sich einer - wenn auch noch so geringen - Selbstüberhebung. Sie spiegelt sich in der (an sich schon hybriden) Gleichsetzung menschlichen Schöpfungsdrangs mit dem unverbindlichen Spieltrieb (eines angenommenen Schöpfer)Gottes.

Das Einzige, was der Verlust an Leidenschaft uns in Aussicht stellt, ist die Freiheit von Leidenschaft und damit von Leid. Wir entscheiden selbst, ob wir dies als lohnenswert betrachten sollen oder nicht. Vermutlich nimmt uns das Alter in zunehmendem Maße die Entscheidung ab.

Neulich stieß ich auf das Wort Überarbeiten. Ich hatte diesem strebsamen Begriff bislang wenig Aufmerksamkeit gewidmet, obwohl er über die Jahre immer stärker meine gestalterische Arbeit zu infiltrieren begonnen und mich sprichwörtlich ins Bild gesetzt hatte: dass ein Werk zu einem gültigen Werk wird, durch wiederholte Arbeitsschritte, durch Überarbeitungen, die ihm in der Summe den Grad an Reife verleihen, den es aus sich heraus zu fordern Anlass gibt. Trotz des Wiederholens war damit nichts Monotones gemeint, dagegen die Chance, aus der bestehenden Wirklichkeit eines Entwurfs, die durchaus bereits einen gewissen Grad an Stimmigkeit erlangt haben konnte, polytonalen Gewinn zu schöpfen, eine neue Wirklichkeit, die die vorhergehende zu vertiefen, zu verdichten und so in ihrer Ausdrucksintensität zu übertreffen vermochte. Zu einem zwiespältigen Preis allerdings, das hatte ich erfahren müssen, der die Aussicht auf Intensivierung werkspezifischen Ausdrucksgehalts koppelte an die Möglichkeit seiner Minderung, gar seines Verlusts. Die Kehrseite: das bis dahin Erreichte konnte zerstört werden, Überarbeitungsprozesse fatale Nebenwirkungen auslösen.

Wahrheiten stellen sich im Spiegel skulpturaler Details unter Beweis. Sie benötigen den Schlagabtausch.

Aktives Zuhören fördert den Dialog. Es bringt den Impuls zur Verständigung nicht allein durch ein offenes Ohr hervor, sondern durch ein zuneigendes Herz, das bewusst trennen kann zwischen Aktion und Reaktion.

Wir leben in einem anhaltenden Nachtragshaushalt. Die Lasten, die uns nachgetragen werden, beginnen uns zu erdrücken.