Ludwig van Beethoven aus mitmenschlicher Sicht: das ungeliebte und gezüchtigte Kind, das sich sein Leben lang nach Anerkennung und Liebe sehnt. Und wieder einmal: Kunst aus aus Not-Wendigkeit.

Vor lauter Muße hat Gott vergessen, die Menschheit zum längst fälligen Personalentwicklungsgespräch zu bitten.

Niemand würde in eine höhere Position fallen ohne Konkurrenz, sagt Teiresias. Wer vorankommen will, muss sich über den Fortkommenstrieb der anderen (manchmal auch rücksichtslos) hinwegsetzen.

Teiresias hat sein Blumenbeet längst abgeräumt, aufgelockert, mit Komposterde bedeckt und fein säuberlich Laub darüber gehäufelt. Gerade sitzt er ihm gegenüber und bespricht mit ihm die Blumenfolge fürs nächste Jahr.

Oberhalb der Stadt, die von mehreren Hügeln umgeben war, kannten sie einen verschwiegenen Platz, der ein wenig verborgen, aber doch so frei gelegen war, dass sie von ihm aus nachts die Lichter der Stadt funkeln sehen konnten. Sie saßen oft dort, aneinander geschmiegt, und sahen solange verlangend auf das Gefunkel unter ihnen, bis sich ihr Verlangen restlos einander zugewandt hatte. Heute denkt er sich, dass er nie mehr danach so umständlich und zugleich so lustvoll körperlich geliebt hat.

Teiresias schaut mich aufmerksam an, vielleicht eine Spur abfällig, als er meint, dass Männer, wenn sie von Liebe redeten, meist körperliche Liebe meinten, also Sex, wie es heute heißt, was natürlich eine unsägliche Fehlinterpretation des Begriffs Liebe darstelle, aber zugleich nicht unwesentlich der Fortpflanzung diene.

Eine hellbraun gefleckte Katze geht mit grandioser Selbstverständlichkeit über die Terrasse, als ob sie a) hier zu Hause wäre und b) ihr die ganze Welt gehörte. So können nur Katzen sein, manchmal, mit dieser Grandezza in Blick und Schritt.

Mein erstes ergreifendes Musikerleben. Das Orgelspiel in einer Kirche. Ein tollkühner Organist. Unfassbar für mich, dass die Leute am Ende des Gottesdienstes sofort die Kirche verließen. Denn da begann dieser Musiker erst richtig loszulegen. Ich hatte immer den Eindruck, er wolle mit seinem zornigen Spiel die ganze Kirche zum Einsturz bringen. Für eine Zeit lang ging ich nur wegen ihm und seiner Spielgewalt in diese Kirche. Jedes Mal konnte ich das Ende des Gottesdienstes kaum erwarten. Für mich fing der Dienst da erst an und Gott war immer dabei. Wie hätte es auch anders sein können.

Hüte dich vor denen, die sagen, die Welt sei nichts. Hüte dich auch vor denen, die sagen, die Welt sei alles.