Zu allen Zeiten hatte man großes Interesse daran, eine Bildaussage über die bloße Anwesenheit des Bildlichen hinaus zu erweitern, zu ergänzen, zu vertiefen (verwesentlichen?). Nie war ein Bild nur Bild im Sinne bloßer Sichtbarkeit, weder im weltlichen, noch im religiösen Zusammenhang. Immer vibrierten die Bilder, als ob sie gleich platzen würden vor Gehalt.

Das eigentlich Absurde am Leben ist, dass man meint, man könnte es leben. In Wirklichkeit wird man von ihm gelebt.

Die Abkehr vom Leben um eines höheren Ertrags willen, ist durchaus als Verfehlung zu betrachten, vor allem dann, wenn das Leben dabei zu einem diskriminierten Tatbestand herabgewürdigt wird. Auch ein Atheist kann dazu fähig sein, nicht nur der Rechtgläubige (gar der konfessionelle Fanatiker).

Noch heute erinnert er sich an jenen weit zurückliegenden Tag, der ihm eine bis dahin unbekannte Lebensmisere bewusst gemacht hatte. Vielleicht lag er krank im Bett damals, als sein schweifender Blick auf die umliegenden Mietshäuser fiel, vielleicht war er auch nur missgestimmt. Sein Erschrecken jedenfalls war fundamental (oder handelte es sich eher um Fassungslosigkeit?). Es entzündete sich an der eintönigen Architektur der umliegenden Gebäude, wie er sie durch sein Zimmerfenster sehen konnte. Wie häßlich, dachte er, welch deprimierendes Erscheinungsbild. Und Fragen, die er sich bis dahin noch nie gestellt hatte, und die ihm nun entschieden die Augen öffneten, formulierten sich wie von allein: Was für ein Leben wurde in diesen Häusern gelebt? Was für ein Leben erwartete ihn? War das seine Zukunft, die ihm da ungeschönt vor Augen stand, symbolisch eingefroren in eine eintönige Silhouette freudloser Gebäude?

Du machst das Leben schöner, wenn du etwas mehr gibst als nimmst.

Er richtet sein Augenmerk akribisch darauf sich dem Leben zu entziehen. Fast zwanghaft streift er seinem Leben Schutzkleidung über, um ja nicht in Berührung mit ihm zu kommen.