Von besonderer, wenn nicht vielleicht entscheidender Bedeutung in Malerei und Zeichnung sind die Zwischenräume, nicht nur in der Betrachtung, sondern auch und gerade auf den Entstehungsprozess bezogen.

Kunst zielt auf Transzendenz, wird aus Transzendenz geboren und ist eine auf Transzendenz hin ausgerichtete Kommunikationsform (selbst dort, wo man dies nicht vermuten würde).

”Für Manche ist die Freiheit zu groß”, kommt es aus der Ecke, in der Teiresias sitzt und die Zeitung studiert. ”Das spricht nicht gegen die Freiheit, aber gegen manche“.

Im Grau des Tages sitze ich meine Zeit ab. Unmöglich, sie als erfüllt zu betrachten, was eine Anmaßung wäre und völlig unangemessen dem Befund offensichtlicher Leere. Ich müsste aufspringen und eintauchen in meine Arbeit, jetzt, sofort. Statt dessen bleibe ich sitzen und sehe der Zeit zu, wie sie vergeht und mit ihr alle Aussichten, und auch ich mit ihr, aussichtslos, was mir zugegebenermaßen ein wenig Sorge bereitet.

Weder ist der Weg das Ziel, noch das Ziel der Weg. Aber manchmal ist beides so innig miteinander verwoben, dass du es nicht mehr unterscheiden kannst. Dann bist du auf einem zielsicheren Weg.

Ohne Zwiegespräch keine Erkenntnis. Also sollten wir uns um ein angemessenes Gegenüber bemühen, am besten eines, das uns überangemessen ist.

”Man kann Zufriedenheit nicht wollen”, sagt Teiresias plötzlich zu mir und schaut mal wieder bis ins Innerste meiner Seele, ”man kann nur Dinge tun (und man tut gut daran sie zu tun), die einen mehr oder weniger zufrieden sein lassen”. ”Da hast du wohl recht”, gebe ich betroffen und etwas verstimmt über seinen Scharfblick zu. Teiresias ist Hellseher von Beruf. Das muss ich mir immer wieder vor Augen halten, vor allem, wenn ich in seiner Nähe bin (und wann bin ich das nicht?).

Wer vor der Freiheit flieht, läuft Gefahr, der Unterwerfung direkt in die Arme zu laufen.