Was ich nicht beeinflussen kann, lässt mich gleichgültig, sagt er sich, und schaut auf eine Zeit zurück, die so krumm war, dass er sich ständig aufgerufen fühlte, sie gerade zu biegen. Heute ist sie noch krummer, die Zeit und ihr Geschäft, und der Versuch der Begradigung immer noch aussichtslos, wie damals. Warum das so ist und wie man dies ändern könnte, darüber hat er lange vergeblich nachgedacht. Sein Fazit: Die Verhältnisse sind immer so wie sie sind, zementiert.

Es gibt keine neutrale Position im Leben, meint Teiresias. Bist du nicht für etwas, bist du dagegen. Du bejahst einen Menschen oder du lehnst ihn ab. Auch Göttern gegenüber gibt es keine neutrale Einstellung. Du glaubst oder du glaubst nicht. Leben heißt Entscheidungen zu
treffen, mit allen Konsequenzen. Nur im Paradies wird nicht entschieden und muss nicht entschieden werden. Aber das Paradies ist eine existenzbedingte Fiktion, die der Mensch sich eigentlich gar nicht bilden kann, aber gerade wegen seiner Entscheidungsfähigkeit doch bildet.

Die Erde ist ein göttlicher Spielball am Rande der Existenz.

Er lebt im Zeitalter der Kunstmaler, denkt er sich, und dass auch er einer sei, jemand, der leidlich geschickt mit Farbe und Form hantieren kann, ohne etwas Wesentliches zu sagen.

Ein Bild ist schnell gemalt, eine wesentliche (Bild)Aussage aber fällt nicht vom Himmel. Sie rein farb-formal zu realisieren, ist schwer. Deshalb erscheint abstrakte Kunst manchmal so inhaltsleer.

Das starke Geschlecht ist eine uralte wie beliebte Zuschreibung, die das jeweils (vermeintlich) starke Geschlecht für sich reklamiert.

Geistesblitze sind aromatische Zutaten eines gedankenvollen Lebens.

Zum Beispiel bemisst Teiresias die Bedeutung einer Erkenntnis daran, ob sie von gutem Geschmack zeugt. Viele Ideen, die die Menschheit zur Welt gebracht habe, seien schlichtweg ungenießbar, zum Beispiel die Vorstellung des Sündenfalls und der daraus resultierenden Erbsünde.

Das prägende Erlebnis seiner Kindheit: Erwachsene sind eher Feinde als Freunde.