Aug 2025

Ästhetische Probleme bestehen aus ästhetischen Nachlässigkeiten.

Verstehen heißt sich enthalten. Manchmal kann die Enthaltung zu weit gehen.

Seehunde besitzen meine uneingeschränkte Sympathie.

Wer dem Leben zu berechnend begegnet, gräbt ihm das (Lebens)Wasser ab (siehe das Grimm'sche Märchen vom "Wasser des Lebens").

In der Strenge liebevoll und in der Liebe streng (so soll es sein)!

Ohne (geistigen) Anspruch verharre ich im halbbewussten Zustand rein vegetativer Prozesse.

Die Menschheit ist ihren Möglichkeiten nach ähnlich unendlich begrenzt, wie das Universum, in dem sie sich wiederfindet.

Ich bin oft unterwegs, ohne dass ich auf Reisen bin, oder ich reise oft, ohne unterwegs zu sein. Wie auch immer. Alles um mich herum, Aufmerksamkeit vorausgesetzt, lädt mich ein, ihm eine Weile zu folgen. Das ist spannend, zuweilen beglückend, manchmal betrüblich. Dass mir abends die Augen zufallen und ich ohne hindernden Aufenthalt in Schlaf falle, zeigt mir, wie beeindruckt ich tagsüber war, wie sehr auf Reisen.

Liebe ist eine lebenslang unerfüllte, darum um so erstrebenswertere Verheißung.

Natürlich freue ich mich, wenn ich gelobt werde. Tadel aber bringt mich weiter. Bestätigung beharrt, Widerspruch bewirkt Veränderung.

Liebe ist wandelbar, aber (im Sinn eines gedeihlichen Miteinanders) nicht durch etwas anderes zu ersetzen.

Irgendetwas Geheimnisvolles, bedeutsam Geheimnisvolles, ist um und in und zwischen uns. Wir sind nicht in der Lage, es schlüssig zu benennen oder wir nennen es Gott, wenn wir es unbedingt benennen wollen, was uns aber dem Geheimnis nicht wesentlich näher bringt. Ohne Frage schenkt uns dies Geheimnisvolle (bewusst oder unbewusst) Orientierung, so widersinnig das klingt. Es weist uns den (mitunter mühsamen) Weg ins Miteinander.

Informationelle Unterhaltung (im Sinne bemerkten oder unbemerkten Zeitvertreibs) führt zu informationeller Schläfrigkeit.

Das Geschaffene ist nur im Moment des Schaffens eine Art Wunder. Im weiteren verblasst das Wundersame und an seine Stelle tritt der Drang, es erneut hervorzubringen. Das kann süchtig machen, in Abhängigkeit führen vom eigenen Schöpfungswillen. Wie Gott wohl damit umgeht?

Konfessionen stellen vor das größte Geheimnis des Lebens eine (geistvoll durchdrungene wie undurchdringliche) Glaubenswand auf.

Was ein großes Werk ist, bemisst sich im Wesentlichen an und im Werk. Kein noch so rauschender Beifall kann diese Einsicht ersetzen. Manchmal auch bleibt der Beifall aus und ein großes Werk unerkannt (oder er überbordet und läßt ein Werk größer erscheinen als es ist).

Ich verbiete mir die Herabsetzung alltäglicher Verrichtungen und scheue sie doch wie die Katze das Wasser.

Die ästhetischen Begrifflichkeiten, die im Zusammenhang mit Kunst Anwendung finden, breiten über die Bodenlosigkeit jeglicher künstlerischer Äußerung einen Mantel vermeintlicher Erkenntnis.

Ästhetik ist eine subjektive Angelegenheit, der man sich nach und nach objektiv bis zu einem gewissen Grad der Objektivität nähert. Hell ist nun mal hell und dunkel dunkel. Was ich damit verbinde, ist etwas anderes.

Dass man frei wählen kann, sich relativ frei entscheiden für dies oder das, sieht nicht vor, dass man sich falsch entscheidet, lässt dies aber zu.

Die durchaus wichtige Einstellung, Kinder hätten satt, sauber und einigermaßen ordentlich angezogen zu sein, entspricht in ihrer Reduktion nur ungenügend zeitaktuellem erzieherischem Bedarf. Kindern gegenüber bedarf es heute darüber hinaus gehender Fürsorge.

Mein Leben ist nichts als ein Fragment im unendlich möglichen Universum. Ich, ein aberwinziger Brocken geistvoller Materie im Strudel universeller Gravitäten (von Lichtgeschwindigkeiten ganz zu schweigen).

Kunst findet zur Erfüllung im anderen.

Ein wenig überweltlich sein, ein wenig unsterblich, das wäre schön, bei aller damit verbundenen Hybris.

Lösungen zu finden, setzt voraus, das man Ziele hat, die man nicht erreichen will.

Wie überprüft man Wahrheiten, die man selbst nicht hat?

Hohe Töne liegen mir nicht. Ich bevorzuge gemäßigte Lagen.

Smalltalk heißt nicht umsonst Smalltalk. Große und komplizierte Einwürfe sind also zu vermeiden. Wer dazu nicht in der Lage ist, höre zu, möglichst interessiert (das beeindruckt).

Zu jeder Zeit und verteilt über die ganze Erde gibt es Menschen, die ähnlich denken und fühlen wie du. Du weißt nichts von ihnen, aber sie existieren doch.

Es gibt zweierlei Widersprüche, den zu entdeckenden und den zu äußernden. Sie haben möglicherweise unterschiedliche Konsequenzen.

Anderes zähle ich zu den Dingen des täglichen Lebens, als man gemeinhin unter den Dingen des täglichen Lebens versteht.

Heute Nacht im Traum Ski gefahren. Ich landete (vom Himmel kommend) mitten im Schnee und fuhr ab. Hinter mir noch jemand (Partner/in?). Große Freude beim Abfahren. Ein Heidenspaß! Die Abfahrt endete an einem Gewässer, in das Schnee und Eis schollenartig hineinragten, so dass ich mit den Skiern, von Scholle zu Scholle gleitend, fast das andere Ufer erreicht hätte. Aber eben nur fast. Plötzlich gab es keine Schollen mehr und ich sank ins eiskalte Wasser. Eine kleine Strecke musste ich samt meiner Skiausrüstung schwimmen, bevor ich ans Ufer kam und über ein paar Treppenstufen eine ausgedehnte, säulenumstandene Terrasse betrat (Teil eines italienischen Palazzo?). Dort stand ich dann in Skihose, Anorak und auf Skiern.

Geben die politischen Akteure auf der Bühne der Politik wenig her, sinkt die politische Berichterstattung auf das Mindestniveau. Statt möglichst objektiver Informationen informationelle Stories.

Es ist nicht unerheblich, ob und inwiefern man einem Tag Bedeutung verleiht. Besser aber, man denkt nicht darüber nach.

Ich muss mir jeden Tag aufs Neue beweisen, dass es mich gibt. Eine andere, weniger anstrengende Art, mich zu spüren, habe ich bislang nicht entdeckt.

Der liebende Gott ist eine sehr menschliche Fiktion, ähnlich dem hassenden oder unberührbaren. Dagegen ist der liebevolle, hasserfüllte, gleichgültige Umgang der Menschen miteinander, der besagter Fiktion zumindest teilweise zu Grunde liegt, bare Realität.

Da wir uns zielstrebig bemühen, das Leben technisch-normativ in den Griff zu bekommen (und damit zu stören, wo nicht zu zerstören), müssen wir uns nicht wundern, wenn das Leben, in seiner Existenz bedroht, sich heftig zur Wehr setzt.

Wo ich kann, bemühe ich mich um Objektivität, ohne aber meine subjektiven Anteile unter den Teppich zu kehren. Auch sie bedürfen objektiver Betrachtung, anteilig subjektiver Nuancen.

Würde mir alles gelingen, wäre ich perspektivlos glücklich. Ein erstrebenswerter Zustand?

Unbedeutende Leute, die sich maßgeblich unbedeutend in Szene setzen. Zum Beispiel der amerikanische und der russische Präsident, die sich in Alaska treffen wollen. Was wäre das schön, wenn das keinen interessieren und niemand darüber berichten würde. Und noch schöner wäre, wenn beide ihr sinnloses Rendezvous aus eigener Tasche bezahlen müssten, statt aus der Staatsschatulle.

Entscheidend sind nicht die Verhältnisse, sondern das eigene Verhalten. Doch wird eigenes Verhalten nicht unwesentlich durch die Verhältnisse bestimmt und die Verhältnisse wiederum durch das eigene Verhalten. Mein Verhalten gebart sich verhältnisweise und vermutlich nur ausnahmsweise verhältnislos.

Radikale Ablenkung von mir selbst finde ich (nur!?) in der Abwesenheit meines Bewusstseins (soweit die Theorie). Das Bewusstsein meiner selbst (ob nun illusionär oder nicht oder sonst was) stellt das größte Hindernis auf dem Weg zur Selbstferne dar.

Ein bereits gelesenes Buch wieder lesen, sofern das Wieder es hergibt (situativ, auf mich und auf das Buch bezogen).

Er strebte zeitlebens über das Mittelmaß hinaus. Dabei erreichte er selten mehr als Mittelmaß, wenn er es überhaupt erreichte. Sein Bemühen war durchaus ehrenwert, ernst gemeint und ernst zu nehmen, auch ein wenig kurios zu nennen, im Endeffekt allerdings vergebens und seinen Möglichkeiten unangemessen. Er hätte besser maßlos gelebt. Immerhin, er war guten Willens gewesen.

Humanismus als Errungenschaft des Geistes, mit der geistlose Menschen in der Regel wenig anfangen können. Aber wer ist schon vollkommen geistlos? Es besteht Hoffnung.

Meinen Urlaub verbringe ich dieses Jahr nur wenige Schritte entfernt von ... Der materielle wie geistig-seelische Aufwand ist gering, die Hektik des Aufbruchs und der Rückkehr hält sich in Grenzen. Das Glück der Nähe ist unübertroffen.

Die wesentliche Forderung der Französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, heute müsste man noch Schwesterlichkeit dazusetzen, was den begrifflichen Dreischritt sprachklangmäßig etwas aus dem Lot bringt) hat bis heute nicht an Bedeutung verloren, ist auch heute noch nicht verwirklicht und aktuell sogar beeinträchtigt, so nicht bedroht.

Das Maß aller Dinge bin nicht ich, sondern Nicht-Ich-durch-mich.

Werte zeigen sich selten allgemeingültig. Meist sind sie nur allgemein verbindlich (aus welchen Gründen auch immer).

Die Situation des Gegenständlichen (im Sinn des Gegenstands, des Gegenüberstehens, des sich Befindens im Sinn eines Subjekt-Objekt-Verhältnisses) ist in der Kunst eine der wesentlichen Fragen.

Ohne weiteres sehe ich, was ich sehe. Aber ich ziehe nicht immer ohne weiteres die richtigen Schlüsse daraus.