Man nimmt an, man wüsste, wer man sei. Aber was, wenn dieser Wer überraschend anders ist als angenommen? Wer müsste man sein im Kontakt mit dem, den man bislang nicht kannte? Ein anderer oder der nicht ganz ähnliche Gleiche? Teiresias meint, solange man diese Frage nicht zweifelsfrei klären könne (was wahrscheinlich sei, dass man das nicht kann), bleibe man lieber beim Bisherigen (und lasse den anderen irgendwo anders anders sein), da könne man nichts falsch machen und die anderen würden einem schon zeigen, ob’s stimme.

Das Leben setze sich aus einer unüberschaubaren Detailmenge zusammen, übergeordnete Gesichtspunkte gingen darin fast unter, meint Teiresias, aber man gibt nicht auf, immer wieder neue zu suchen und vermeintlich findet man sie auch, vorübergehend.

Keine Gesellschaftsform trägt eine Verpflichtung in sich, sie in politischer Hinsicht für bedeutsam zu halten. So kann man durchaus in einer x-beliebigen Staatsform untergebracht sein, ohne sie und die in ihr agierenden politischen Kräfte für bedeutsam zu halten. Man kann sie ignorieren, wie man anderes im Leben auch ignoriert, aus dem einfachen Grund, weil es für einen selbst ohne Belang ist.

Klar, er ist ein ganz und gar unpolitischer Mensch. Das hat damit zu tun, dass Politik immer von Politikern gemacht wird.

Sind Politiker hauptsächlich damit beschäftigt, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, sich ins Gespräch zu bringen, sägen sie am Ast (der Politik), auf dem sie selbst sitzen. Für Presseleute gilt das nicht ganz Gleiche (denn sie sägen dann am Ast der Presse).

Das Geheimnis ist, murmelt Teiresias (in den Wirtschaftsteil der Zeitung vertieft), seine Bedürfnisse zu reduzieren und gleichzeitig zu leben wie ein König. Einen besseren Umweltschutz gibt es nicht.

Hinab sah er von der Brücke, die sich, so schmal sie auch war, Menschen verbindend über den Fluß schob, und kämpfte für einen Moment mit der Versuchung sich hinabzustürzen, bevor sein Blick sich in den Wasserspiegelungen der imposanten Barockarchitektur verfing und ihnen folgend mit mildem Lächeln am jugendlichen Treiben auf den Uferwiesen hängen blieb, das unbekümmert rastend sich der lieblichen Atmosphäre des sonnigen Nachmittags hingab. Ohne Zweifel, er war jung geblieben, aber seine Jugend steckte in einem alternden Körper, der nicht mehr in der Lage war, ihr Sichtbarkeit zu verleihen. Einmal mehr nahm er Abschied von ihr, die nie ganz und gar die seine war und die er doch niemals zur Gänze verlieren würde.

Wieviel Ecken hat ein Kreis, fragt mich Teiresias, und auf meinen etwas ratlosen Blick hin, fährt er fort: unendlich viele. So ungefähr hat man sich die Quadratur des Kreises vorzustellen.