Gibt es so etwas wie Schönheit des Alters und wie könnte man ihr angemessen gerecht werden?

Die Existenz erhält man geschenkt (ungefragt), die Essenz muss man entdecken und bewahren.

Teiresias schließt sich an: es hänge maßgeblich von einem selbst ab, wenn auch nicht restlos, was je das eigene Dasein bestimmt. Erfahrungsgemäß wird mehr Wert auf Attribute der Existenz als auf essentielle Qualität(en) gelegt.

Unkünstlerischen Naturen mangelt es an Ausschweifungskompetenz. Sie sind zu korrekt gesinnt, als dass eine Übertreibung statthaft ist. Was sie im Kunstkontext nicht auffassen können, kann sie auch im gewöhnlichen Leben nicht gefährden. Sie suchen unbewusst die sichere und sind auf der sicheren Seite.

Es ist die Pflicht des Menschen sich zu kümmern, meint Teiresias, die Frage ist nur worum.

Künstlerische Tätigkeit ist nur akzeptabel, wenn sie in der Lage ist, die Existenz zu sichern. Ansonsten handelt es sich um brotlose Kunst. Meines Wissens hat noch niemand untersucht, wie viel brotlose Kunst in den Museen zu sehen ist.

Zum Beispiel Albert Camus: ”… Ich verlange nur eines, und ich verlange es bescheiden, obschon ich weiß, dass es exorbitant ist: mit Aufmerksamkeit gelesen zu werden.” (Albert Camus, Tagebuch 1951 - 1959, Rowohlt Verlag, S. 102)
Ich selbst könnte es nicht besser formulieren, würde nur das Verb ”gelesen” durch betrachtet ersetzen, wobei man in Bildern durchaus auch lesen kann.

Bejahe ich mich rückhaltlos, gerate ich unweigerlich in Opposition.