Erkrankte ich ernstlich, jetzt, könnte ich sagen: Na ja, was willst du mehr, du hast deine Zeit gehabt. Ehrlich gesagt aber läge mir auf der Zunge: Scheiße, ich hab’ doch noch einiges vor.

Wahre Meisterwerke haben Schwächen.

Im Großen und Ganzen ist der Mensch sehr regional orientiert. Führe er hin in die große, weite Welt, zu leben an anderem Ort, er würde wieder im Randständigen landen.

Der Süden hat für mich immer etwas Verlockendes gehabt (und hat es in eingeschränkter Form noch). Aber leben würde ich im Süden nicht wollen.

Teiresias dazu: Wer im Süden leben möchte, muss seine Gangart verändern, mindestens einen Gang herunterschalten. Er muss sich sozusagen ein wenig ausbremsen. Aber wer kann das schon? Außerdem wäre das auch nordwärts möglich, zumindest in der Theorie. Allerdings, fügt er noch an, was die Küche anbetrifft, macht dem Süden so leicht keiner was vor.

Eine Versuchung, immer wieder anzunehmen (dieser wundervoll verlockenden Annahme zu erliegen), man sei einzigartig. Im günstigen Fall ist man eigenartig, im ungünstigen nicht auszustehen.

Es gibt auch eine Versuchung der Selbstaufgabe, auch verführerisch, man kann sich selbst in der Sorge um das Gemeinwohl geschickt aus dem Weg gehen.

Er verabredet sich lieber mit sich als mit anderen. Da weiß er wenigstens, was ihn erwartet, selbst wenn er zu spät kommt.

Warum man der Ansicht ist, die Ehe sei ein erstrebenswerter Zustand, Lebensglück schlechthin, ist ihm unbegreiflich. Noch unbegreiflicher ist ihm, was man für den Bund der Ehe alles veranstaltet. Es müsste sich doch längst herumgesprochen haben, dass das Heiratsglück und die danach einsetzende Eherealität in krassem Gegensatz zueinander stehen. Seine eigene Ehe sei ein gutes Beispiel. Sie habe gerade mal zwei Jahre gedauert und bestand aus einer unsäglichen Aneinanderreihung von Missverständnissen.

Wer heiratet, sollte nicht vergessen, dass er irgendwann auch wieder geschieden wird.

Ich will gar nicht zu viel wissen über mich. So kann ich mich wenigstens ab und an noch ein wenig überraschen. Aber überraschender Weise beschleicht mich der Verdacht, dass es soviel Überraschungen nicht mehr geben wird.

Das sogenannte gute Leben, flüstert mir Teiresias ins Ohr, man passt sich an und dann hat man es verpasst.

Schulbildung. Man verdrückt Stück für Stück den Wissenskuchen und wird doch nicht satt.