Ich sitze um 6 Uhr 30 morgens bei Kunstlicht. Den vor mir liegenden Text könnte ich sonst nicht erkennen. Ich wähne mich bereits im Herbst, habe auch - dieser Jahreszeit entsprechend - einen Wollpulli übergezogen. Der sommerfernen Frische geschuldet, halte ich mich mit mediterraner Küche warm und bei Laune.

Leben in Zeiten klammheimlicher Selbstzensur. Aber jeder kann sagen, was er will.

So nebenbei bemerkt, teilt mir Teiresias mit, sei das Leben im Grunde genommen nichts anderes, als ein vorübergehender Verdauungsprozess, zart beginnend, zart endend.

Man versucht so gut es geht - mehr recht als schlecht - den Kindern beizubringen, sich in der Welt zurechtzufinden. Dabei sollte man ihnen sagen: lasst die Finger weg, geht ins Kloster oder in den Wald!

Du hast ja keinen Schimmer, zu was ein Kloster heutzutage fähig sein muss, um Kloster sein zu können, und vom Wald hast du erst recht keine Ahnung, höre ich Teiresias im Hintergrund murmeln.

Man lebt immer auf Kosten derer, die Geld haben. Die Frage ist nur, wer DIE sind.

Wenn du heutzutage einen Abstecher in die Unterwelt machen willst, zum Beispiel im Rahmen einer Kreuzfahrt, musst du Eintritt bezahlen, und nicht wenig. Eine Audienz bei Hades und Persephone kostet extra. Dabei weißt du noch nicht einmal, ob du zurückkommst, und wenn, ob heil, aber das weißt du ja bei keiner Kreuzfahrt.

Auch heute sage ich mir wieder mit Nachdruck, Leben macht Spaß, und bin mir nicht so ganz sicher, ob es sich dabei nicht um eine Übertreibung handelt.

Die Würde des Menschen ist antastbar, vor allem durch Geld.