Wir leben mit so viel Überflüssigem um uns herum, dass das Notwendige darin verschwindet. So werden Entscheidungen von wahrer Notwendigkeit erschwert.

Technische Machbarkeit ist heute Trumpf. Ihr wird vieles untergeordnet, auch der Mensch, auch die Natur. Gerade deshalb sollte der Einsatz von Technik immer auf Mensch- und Naturverträglichkeit basieren. Das betrifft annäherungsweise auch und vor allem das eigene Handeln.

Teiresias tritt verstimmt an den Frühstückstisch. Griechenland hätte sich schon nicht qualifizieren können für die Fußball-Europameisterschaft, nun sei auch noch Deutschland aus dem Wettbewerb geflogen. Dann, nach der ersten Tasse Kaffee, hellt sich seine Miene auf. Er drücke jetzt den Dänen die Daumen. Da stimme die Einstellung.

Durchaus vorstellbar, dass es von Bedeutung sein könnte, sich ohne besondere Regung beim Scheitern zuzusehen. Man wäre vorher, sofern fortgeschritten in Reglosigkeit, der gleiche Mensch wie hinterher und könnte nach jeder Panne sagen: Schau her, da bin ich mir mal wieder voll und ganz treu geblieben.

Dem Dahinreden entsagen. Diese Worte nicht mehr. Statt dessen Sitzen, mit friedlichem Lächeln im Gesicht, das dem Lauf der Rededinge keine besondere Referenz erweist.

Manchmal kann einem das Lachen vergehen, schneller als man meint, reißt mich Teiresias aus meiner Träumerei. Gerade noch hast du friedlich gelächelt, da schmeißt der Nachbar seinen Rasenmäher an.

Wirklich lieben, das heißt voraussetzungslos lieben, können vorzugsweise Frauen. Diese Vermutung treibt ihn, der Zeit seines Lebens Liebe mit Hingerissensein verwechselt hat, immer wieder um. Wahrscheinlich, weil er genau dazu nicht in der Lage ist: voraussetzungslos zu lieben. Aber wer ist das schon, tröstet er sich mit halbseidener Genugtuung darüber hinweg.

Die Zwischenzeiten arbeiten für mich. Das ist mindestens das halbe Geheimnis meiner Kreativität.

Vergiss’ nicht, sagt Teiresias, alles, was du über andere sagst, sagst du über dich selbst.

Erfolg liegt mir fern. Gleichzeitig sehne ich ihn herbei wie das Licht der Sonne an einem trüben Novembertag, und weiß doch, wie töricht das ist.

Wie generell im Leben, meint Teiresias und klinkt sich ohne Scheu in meinen Gedanken ein, geht es auch beim Erfolg um den rechten.

Ich schraube meinen Anspruch zurück. Ich trete kürzer. Noch das Wenigste liegt mir fern und vom Fernsten kommt mir das Wenigste nah.