Als man ihn auf den Rücken drehte, war nicht sofort zu erkennen, ob er noch am Leben war oder nur sturzbetrunken. Fakt war, dass er regungslos auf der Seite gelegen hatte, als man ihn fand, mit dem Rücken zu Straße, wie um zu demonstrieren, dass er mit denen da, die shoppend durch die Fußgängerzone zogen, aber auch nicht das Geringste mehr gemein habe. Kurios irgendwie, dass sein Kopf auf einer Flasche lag, ganz so, wie ein Kopf normalerweise auf einem Kopfkissen liegt. In diesem Fall bestand das Kissen aus anderthalb Litern Orangenlimonade eines handelsüblichen Herstellers. Aus den Seitentaschen des prallen Rucksacks, der an der Schaufensterwand lehnte, lugten zwei volle Wodkaflaschen. Kalt war es gewesen. Schnee und Graupel waren durch die Gasse gefegt. Darin der durchnässte Mann, ein lebloser Körper. Die Flocken und Eisstückchen, die auf ihn niedergingen, spürte er nicht mehr, würde er nie mehr spüren.

Etwa 15 Störche stehen im Betonabteil eines Müllentsorgungsgeländes vor gelben Säcken, als warteten sie auf die neue Lieferung. Storchfütterung mit Resten der Überflussgesellschaft. Gesund kann das nicht sein.

Als ob die Menschen der angeblichen Pandemie keine sonderliche Bedeutung mehr beimäßen, befinde ich mich in einem dicht besetzten ICE, wie in guten alten Zeiten. Nach über einem Jahr Corona-WirrWarr kann man durchaus von alten Zeiten sprechen.

Die Bedeutung des Nichtstuns liegt im Nichts, nicht im Tun.