Man ist sich selbst gegenüber verantwortlich, dem Tun und Lassen anderer nur bedingt (wenn überhaupt). Ein besonders ausgeprägtes Verantwortungsgefühl für andere (und anderes) überschätzt vielleicht die eigenen Möglichkeiten. Hat man mit Selbstverantwortlichkeit nicht genug zu tun, und wäre nicht, nähme man sie ernst genug, alles getan?

”Demokratie ist nicht das Gesetz der Mehrheit, sondern die Beschützung der Minderheit.” (Albert Camus, ”Tagebuch 1951 - 1959”, Rowohlt Verlag, S. 328)

Auch wir verhüllen nun schon seit geraumer Zeit unser Gesicht, und (weiß Gott) nicht aus modischen Gründen und schon gar nicht aus religiösen, sondern aus sich hinter Vorsicht verbergender Angst.

Auch in einer Demokratie kommt man um Selbstschutz nicht herum, egal, ob man der Mehrheit oder einer Minderheit angehört.

Weit machte ich die Tür auf, letzte Nacht, aber ich konnte kein einziges Bild mehr erkennen. Erst als ich die Tür geschlossen hatte, waren alle Bilder wieder da. Ein alter Maler trat unauffällig neben mich, als ob er nicht erkannt werden wollte, und raunte mir zu, ich solle in Zukunft mit dem Öffnen von Türen vorsichtig sein und bereits geöffnete sofort wieder schließen, sonst gingen die Bilder am Ende doch noch verloren.

Hat das Teiresias zu mir gesagt, dass man sich zu sehr anpasst und am Ende zu verpassen droht?

Verhaltenskodex der Stunde: Jegliche Rechthaberei vermeiden. Schweigen statt Auftrumpfen und schon gar keine (vermeintlichen) Wahrheiten, selbst dann nicht, wenn sie hieb- und stichfest sind.

Halbwahrheiten unterscheiden sich von Wahrheiten durch die fehlende Hälfte, die meist die wahre ist, sagt Teiresias.

Nicht wieder gut zu machendes Unrecht kann nicht aus der Welt geschafft werden. Es gerät höchstens in Vergessenheit über Jahrhunderte, Jahrtausende, bis es irgendwann im Langlauf der Zeit verschwunden ist.