Teiresias und ich haben ein Herz für Philosophie. Neulich zum Beispiel sagte er zu mir: ”Wenn du im Unendlichen nach rechts verschwindest, kommst du bei deiner Rückkehr von links wieder heraus.” Das hätte ich mir auch schon mal gedacht, antwortete ich, aber das sei blanker Unsinn. Wer im Unendlichen verschwinde, bleibe verschwunden. Nix mit Rückkehr, weder von links, noch von rechts. ”Aber, was ich sage, ist wahr”, insistierte Teiresias. Zu Hundertprozent, fragte ich. ”Na ja, vielleicht nicht ganz. Manch eine/r geht schon mal unterwegs verloren.”

Auch eine Umschreibung fürs Sterben: den Geist aufgeben. Aber was soll das heißen? Dass man ihn wie einen Koffer am Expressgut-Schalter aufgibt und auf fahrplanmäßige Beförderung hofft? „Blödsinn“, meint Teiresias, „dein Geist - geh’n wir mal davon aus, dass du im Besitz eines solchen bist - löst sich auf im Großen und Ganzen des Geistigen, etwa so, wie dein Körper in seine elementaren Bestandteile zerfällt.“ Und was wird dann aus mir, frage ich erschrocken. „Nichts.“

Die letzte Nacht war etwas durchwacht und ich konnte deswegen meinen Traum nicht zu Ende träumen. Ziemlich ungehalten saugte ich Mäuse, die sich in meinem Haushalt eingenistet hatten, mit dem Staubsauger auf und dann wusste ich nicht, wohin damit. Jetzt, da ich wach bin, wenn auch nicht ausgeschlafen, würde ich mir den Rat geben, mit dem Staubsaugerbehälter, in dem die Mäuse zappeln, ins Freie zu gehen, einen Spaziergang zu machen, und die Mäuse, die den Saugvorgang unbeschadet überlebt haben, an einer möglichst entlegenen Stelle freizulassen, darauf hoffend, dass sie nicht zurückfinden.

Die scheinbar logische, gleichwohl totalitäre Vorgabe einer Gesundheitspolitik: dass meine Gesunderhaltung andere (und die Gesunderhaltung anderer mich) vor Krankheit und Tod schützt.

Ich weiß nicht, was mich antreibt, also lasse ich mich treiben.

In allem schwingt das Gegenteil mit. Manchmal entsteht aus dieser Schwingung ein Sturm. Dann rette sich, wer kann.

Wir hier in Deutschland blicken jetzt (die Zeit der Weimarer Republik nicht mitgerechnet) auf etwa 72 Jahre Demokratie zurück. Das ist noch nicht einmal das Durchschnittsalter eines heutigen Menschen, eine sehr kleine Zeitspanne also, eine winzig kleine, eine eigentlich kaum der Rede werte.

Mäßigung als notwendige Form des Genießens.