Ein Liebespaar auf dem Maltuch. Natürlich darf es dabei nicht bleiben (das wäre zu einfach, darüber hinaus etwas kitschig). Mit ihm und um es herum muss noch einiges passieren, bildtechnisch, farbformal, damit aus diesem Paar ein Paar wird, das in aller Konsequenz liebt. Denn eine Bildgeschichte ist immer auch eine Lebensgeschichte. Und Lebensgeschichten gibt es nun mal nicht ohne Bilder.

Fast unausweichlich, dass du, erzählt dir jemand anhaltend von einer schlimmen Sache, die auch dich betreffen könnte, aller Wahrscheinlichkeit nach auch betreffen wird, dass du also früher oder später ein mulmiges Gefühl, wenn nicht gar Angst bekommst. Frage: warum macht das jemand?

Jedes Kratzen im Hals und/oder Jucken in der Nase bringt ihn ins Grübeln. Jetzt hab’ ich mich doch angesteckt, denkt er dann. Obwohl das nicht ungewöhnlich ist in der kalten Jahreszeit, dass es mal zwickelt und kratzt, muss er das ziemlich oft denken, zu oft. Das lässt ihn gar nicht mehr zur Ruhe kommen. Es vergisst darüber alles, ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Er ist nur noch mit der nicht aufzulösenden Sorge beschäftigt, er könnte sich (möglicherweise tödlich) angesteckt haben.

Früher gab es noch Erkältungen ohne Hintergedanken.

Teiresias und die Kinder. Gestern holte er sie von der Straße, ermunterte sie zu einer Schneeballschlacht. Obwohl er sich tapfer schlug, ging es ihm schneeballtechnisch gehörig an den Kragen. Dem Ungestüm der Kinder hatte er wenig entgegenzusetzen. Als er endgültig besiegt war, musste er sich freikaufen. Er tat das mit dem leckeren Schokoladenkuchen, den ich am Morgen für unseren Nachmittagskaffee gebacken hatte. Was sollte ich da machen? Ich kann doch einen Gefangenen nicht seinem schweren Los überlassen! Später, es dämmerte schon, sah ich sie alle im Schnee sitzen, Sieger und Besiegter, um eine kleine Laterne herum, die auf einem Schneehaufen leuchtete, mit meinem Schokoladenkuchen und Kinderpunsch (woher der auch immer gekommen sein mag?). Nach der battle of snow die friedlichste Angelegenheit der Welt.

Das, was dir am meisten fehlt, ist das, was du am meisten suchst, verrät mir Teiresias. Also such’ nicht mehr, dann fehlt dir auch nichts.

Augenblicklich würde ich sagen in Sachen Bildender Kunst: nehmt das Gegenständliche ernst und vergesst die Abstraktion nicht.

Die Welt ist abstrakt, bevor sie gegenständlich wird. Am Ende wünscht man sie sich inständlich abstrakt zurück.

Hat man schon einmal gehört, dass das Krankenhauspersonal gesagt hätte: wir
schränken krisenbedingt unsere Dienstleistung ein? Eher würde es in der Krise untergehen, das Personal, als dass es seinen Betrieb einstellen würde. Darüberhinaus kann es krisenbedingt dienstverpflichtet werden.

Man soll seinen Nächsten lieben, auch wenn er einem Angst macht? Das ist dann doch ein bißchen viel verlangt.

Die Eiszapfen am Gartenhaus sind verschwunden. Teiresias bedauert das sehr. Es sähe aus, sagt er, als ob jemand über Nacht vorbeigekommen wäre und sie eingesammelt hätte (wie man Christbaumschmuck einsammelt, wenn die Weihnachtszeit vorbei ist).

Das ”wissenschaftlich produzierte Leben” sollte immer zu denken geben. Eine gewisse Skepsis ist angebracht, zurecht, aber keineswegs komplette Ablehnung.

Absurd, so zu malen, schrieb ein Kritiker, als ob es Kandinsky, Klee und Mondrian nicht gegeben hätte.