Mitbürger. In Stuttgart verlässt der Lokführer seinen Fahrstand. Er fuhr den ICE, in dem ich mich befinde, schnell und sanft bis hierher. ”Na”, frage ich, ”wie gehts jetzt weiter, oder ist Feierabend?” ”Ich geh jetzt erst mal ins Hotel und schlaf mich aus”, antwortet er, ”morgen früh dann fahr ich zurück nach Dortmund.”

Dass andere sich nicht äußern zu dem, was man macht, beruflich, kann man ihnen übelnehmen, muss man aber nicht.

Mitbürgerin. Man sieht, dass sie eher selten hinter der Bar steht. Sie hantiert wenig routiniert. Rot lackierte, ziemlich lange Fingernägel, wie ihr ganzes Erscheinungsbild, lassen nicht auf Häuslichkeit schließen. Aber sie ist freundlich und bemüht.

Manchmal ist am Tonfall zu erkennen, wie ernst die Stimme aus dem Lautsprecher das nimmt, was sie sagt. Diese hier klingt eher gelangweilt, nur noch ein klein wenig genervt vielleicht von den verpassten Anschlüssen, die der Zug mit seiner Verspätung wieder mal verursacht und die sie nun mitteilen muss.

Dass behördlicherseits Menschen dazu verpflichtet werden, anderer Leute Impfstatus zu kontrollieren, zum Beispiel beim Sockeneinkauf oder bei einem Museumsbesuch, ist schon allerhand.

Zu vielem kann ich nichts sagen, weil ich vielem gegenüber nicht gewachsen bin.