Geschwind bückt sich das kleine Mädchen, obwohl die Mutter ungeduldig weiterdrängt, um am Rand des Bürgersteigs etwas Glänzendes zwischen allerlei Wohlstandsmüll herauszuklauben. Ein Ringlein, wie man es in Wundertüten (gibt es die überhaupt noch?) finden kann. Ein Seligkeitsding.

Die Obdachlosen, die unter der S-Bahnbrücke kampieren, krakeelen lautstark, während die Flasche rundgeht. Damit waren sie gestern Abend schon beschäftigt und sie führen diese Beschäftigung auch heute Morgen fort. Einer hat seine Liegestatt über einen Stromkasten geworfen, als ob er sie lüften wollte.

Wie eine Flasche kostbaren Weins effektvoll zu Grunde geht. Der Boden der eigentlich stabil erscheinenden Tragtüte gibt nach, die Flasche saust zu Boden, wo sie zerschellt und ihren Inhalt über Teppich und Parkett verteilt. Ort des etwas peinlichen Vorfalls: die Rezeption eines Hotels.

Von der schleichenden Infantilisierung der Erwachsenenwelt.