Aktuell benötigen Kulturwillige für den Besuch eines Museums in Köln ”nur” ein 2G-Profil, in Berlin dagegen ein 2G Plus-Profil, was sicherlich daran liegt, dass die kulturwilligen Museumsbesucher in Berlin, selbst wenn sie aus Köln kommen, wesentlich ansteckender sind, als die kulturwilligen Museumsbesucher in Köln, selbst wenn sie aus Berlin kommen. Vermutlich aber sind die Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz nur weniger gut belüftet als die vergleichbaren Museen in Köln.

Das Meiste ist ja nichts Genaues. Allerhand Vermutungen, wenn auch berechtigte. Aber damit kommt man nicht weit. Beweise muss man haben, und man könnte sie haben, aber man schaut nicht hin, oder nicht scharf genug. Denn dann könnte man, sollte man, müsste man, usw.

Was zu beweisen wäre? Das Allermeiste, im Leben sowieso, mal abgesehen vom Mensch, der nicht wegzudiskutieren ist, also auch keines Beweises bedarf, höchstens einer Uminterpretation oder Neubestimmung, oder was auch immer. Aber vielleicht existieren auch Meinungen, der Mensch habe sich bitte schön unter Beweis zu stellen (was er unübersehbar und mittlerweile unvorteilhafter Weise von Anfang an getan hat).

Die Welt tönt, leider auch falsch. Aber wie würde sie richtig tönen? Das hängt ganz von der Stimmung ab.

Man ist angekündigt, ganz offiziell. Man meldet sich pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt, aber die Person am Hörer weiß von nichts, will anscheinend auch von nichts wissen. Sie fühlt sich - das ist deutlich zu spüren - in einer sehr wichtigen Angelegenheit gestört. Also insistiert man, man muss insistieren, denn man ist in wichtiger, keinen Aufschub duldender Mission unterwegs. Die Person am anderen Ende ärgert das außerordentlich, aber jetzt kann sie nicht mehr anders, jetzt muss sie nachfragen an fachkundigerer Stelle. Nach einiger Zeit dann, herablassend, fast gelangweilt: ja, man könne kommen. Das Produkt läge zur Abholung bereit. Kein Wort des Bedauerns, gar der Entschuldigung, ob des unhöflichen Gebarens. Man beendet das Gespräch mit dem unguten Gefühl, gerade eine lästige, unbedeutende Person gewesen zu sein (mit einem lästigen, gleichwohl bedeutenden, man könnte auch sagen lebensrettenden Anliegen), der man aus purer Großzügigkeit einen kleinen Gefallen getan hat.